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Kreischalarm in Berlin: Justin Bieber im Konzert in der O2-Arena.

© dpa

Justin Bieber Konzert: Ein Bieber im Eisbären-Stadion

Langes Warten bei eisiger Kälte? Die echten Justin Bieber Fans - auch Belieber genannt - schreckte das kaum ab. Sie strömten in Scharen zu seinem Berlin-Konzert in der O2-Arena.

Von Ronja Ringelstein

Leise rieselte der Schnee, laut kreischten die Fans. Der Ostersonntag ging dieses Jahr mit einem riesigen Feuerwerk in der O2-World zu Ende: Dem furiosen Schluss von Justin Biebers eineinhalbstündiger Bühnenshow. Dabei ist es kein guter Start zum Konzert für die „Belieber“, wie sich die Bieber-Fans selbst nennen, gewesen, denn sie mussten stundenlang vor den Toren der O2-World warten und frieren, bis endlich um 19 Uhr Einlass war – zweieinhalb Stunden später als angekündigt. Unter ihnen zwei kleine Fans, Celine und Laetitia, beide neun Jahre alt. Wie lange sie schon Justin Bieber Fans sind? Sehr lang! Schon über ein Jahr. Sie froren zwei Stunden zusammen mit ihrem Vater bis sie endlich auf ihr allererstes Konzert gehen konnten.

Doch das lang ersehnte Konzert fing wie eine Pannenshow an. Zuerst sagte Sängerin Carly Rae Jepsen, die mit ihrem „Call me maybe"- Song in Deutschland berühmt geworden ist, als Vorband ab. Dann hatte auch noch die deutsche Newcomer-Band „Neon Dogs“ laut der Pressesprecherin Transportprobleme. So gab es am Ende gar keine Vorband - es lief bis kurz vor Showbeginn Michael Jackson vom Band. Davon bekamen die eisern wartenden Fans bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aber ohnehin nichts mit. Auch der Bühnenaufbau gelang nicht im Zeitplan. Doch die Fans waren am Ende dem Star des Abends nicht böse und spätestens mit Showbeginn waren die kalten Füße vergessen.

Um 20.40 Uhr wurde das Gekreische des Publikums schließlich erhört und es startete der zehnminütige Countdown bis sich der King of Pop 2.0 endlich auf der Bühne zeigte. Mit Engelsflügeln schwebte er herab, um den ersten Titel seiner "All Around The World" vom neuen, dritten Album "Believe" zu performen. Die Bühne war dreistöckig und gespickt mit riesigen Schein- und Flammenwerfern. Justin Bieber war auf mindestens vier Monitoren zu sehen, wie er die Hüften schwang, das Jackett aus und wieder anzog und sich à la Michael Jackson – seinem Idol – in den Schritt fasste. Die Fans waren begeistert. Ohrenbetäubend laut wurde es immer dann, wenn Justin Bieber sich Oberkörper frei zeigte – auch die beiden Neunjährigen mussten da kichern. Ja er ist eben süß, der Justin.

Zwischendurch sprach der neunzehnjährige Kanadier immer wieder zu seinem Publikum. Er startete mit einem „What´s up Berliiiiin?!“ und gab ihnen schließlich Lebensweisheiten mit auf den Weg: Man könne doch alles schaffen, wenn man daran glaube. Klar, das Motto seines „Believe“-Albums. Während des Konzerts kam man oftmals nicht umhin sich zu fragen: Ist das echt? Diese riesige Inszenierung mit viel Licht und Krach, und zwischendurch Privatvideos aus Justin Biebers Jugend, die nur beweisen, wie talentiert er damals schon war. Fast schien es aber so, als wolle der Bieber diesen Eindruck des Vorgaukelns wieder mit etwas Echtem wettmachen: Nach etwa einer Stunde griff er schließlich erst zur Gitarre, dann zu den Drumsticks und spielte schließlich auch noch am weißen Flügel.

Dass er keine astreine Gesangsstimme habe, gab Bieber im vergangenen Jahr in einem Interview zu. „Ich bin kein perfekter Sänger“, sagte er damals. Ein Softwareprogramm sorge auf seinen Alben für den richtigen Klang. Unsaubere Töne störten an diesem Ostersonntag aber scheinbar niemanden in der fast ausverkauften O2-World. 

Zur Neige ging das Bühnenspektakel nach etwa 80 Minuten – dann gab der Junge, der weiß, was Fans wollen, noch zwei Zugaben. Mit seinem letzten Song „Baby“ verließ er seine Anhängerschaft schließlich, die im Justin-Taumel glücklich beseelt nach Hause gehen konnte. „Es war noch viel toller als ich erwartet hatte!“, schreit die junge Celine begeistert. Ja, ein bisschen zu laut war es ihr aber doch.

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