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KaDeWe

© dpa

KaDeWe: Man war sich nicht grün

Vergangene Woche war das Berliner Kaufhaus KaDeWe großflächig mit Farbe beschmiert worden. Jetzt kam heraus: Dahinter steckte ein amerikanischer Künstler.

Der amerikanische Künstler Brad Downey hat sich gestern Abend zum Farbanschlag auf das KaDeWe in der vergangenen Woche bekannt. Downey sagte dem Tagesspiegel, er habe im Auftrag des französischen Textilherstellers Lacoste gehandelt und seine Aktion vorher detailliert angekündigt. Die Unternehmen hätten sein Vorhaben gekannt, mit einem Feuerlöscher grüne Farbe an ein Haus in Berlin sprühen und dies auf Video festhalten zu wollen. „Sie wussten allerdings nicht, dass es das KaDeWe selbst sein würde“, so Downey, der seit einigen Monaten in Berlin lebt.

Die Sprecherin des KaDeWe, Dagmar Fladenhofer, widersprach auf Nachfrage dieser Darstellung. Lacoste habe nicht gewusst, dass es sich bei Downey um einen Graffiti-Künstler handele. Niemand habe „den Anflug einer Ahnung“ gehabt, dass die Fassade des Kaufhauses beschmiert werden sollte.

Downey war mit zehn weiteren Künstlern für die Ausstellung „Gallery 12.12“ ausgewählt worden, mit der Lacoste im KaDeWe sein 75-jähriges Bestehen feiert. Die Eröffnung der Ausstellung feierte KaDeWe-Chef Patrice Wagner mit geladenen Gästen ebenfalls am gestrigen Abend.

Das Kaufhaus hatte nach der Aktion, bei der Schaufenster auf einer Länge von rund hundert Metern besprüht worden waren, bestätigt, dass der Künstler ursprünglich für das Projekt vorgesehen war. Er sei allerdings ausgeschlossen worden, weil er sich über Art seines Kunstwerks bedeckt hielt. Gegen diese Darstellung wehrt sich Downey nun vehement: Keineswegs habe man ihm den Auftrag vorab entzogen. Sogar nach der Aktion am vergangene Donnerstag habe er noch an Treffen im Vorfeld der Ausstellung teilgenommen.

Downey präsentierte unter anderem die Kopie eines Bankbelegs: Sie soll beweisen, dass Ende April die erste Rate für sein Mitwirken auf seinem Konto eingegangen ist. Außerdem ist eine Ideenskizze seiner Aktion im Katalogentwurf zu „Gallery 12.12“ abgedruckt.

Der Film, Malerei und Skulptur verbindende Aktionskünstler betonte, dass er bewusst leicht abwaschbare Fingerfarbe verwendet habe. Eine bleibenden Schaden habe er nicht anrichten wollen. Und das Grün, das an Lacostes Markenkrokodil erinnern sollte, sei ja auch in wenigen Stunden und mit geringen Kosten entfernt worden.

Downey, der sich als Kapitalismuskritiker bezeichnet, nahm den Auftrag der Firma offenbar nur deshalb an, weil er die Chance zur subversiven Provokation witterte. „Ich wollte zeigen, dass Unternehmen Geld für Sachbeschädigung ausgeben“, so Downey. Schließlich habe sich niemand empört, als er einen Farbanschlag auf ein Gebäude plante. Einen Aufschrei habe es erst gegeben, als es unvermutet das KaDeWe traf.

Angst vor Strafverfolgung hat der Künstler übrigens keine. „Ich bin nicht auf der Flucht vor der Polizei“, so Downey. Seine Adresse sei den Behörden bekannt, denn er sei offiziell in Berlin gemeldet. (wek)

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