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KaDeWe und Karstadt: Kampf um die Warenhäuser

Beschäftigte von Karstadt und KaDeWe sind in Sorge um ihre Zukunft. Am Dienstag demonstrieren sie in Berlin.

Die Verunsicherung bei den Berliner Mitarbeitern der Karstadt-Häuser und des KaDeWe ist derzeit groß. „Es gibt massive Ängste auch bei den Festangestellten“, so beschreibt der Betriebsrat des Karstadt-Hauses am Kurfürstendamm die Stimmung unter den rund 300 dortigen Beschäftigten. Auf den zurzeit an den verschiedenen Standorten stattfindenden Betriebsversammlungen „brennt die Luft“, sagt Erika Ritter von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Am gestrigen Dienstag hatte der Betriebsrat des KaDeWe die Mitarbeiter zur Versammlung geladen, die dieses Mal gut zwei Stunden dauerte. Hier war der Informationsbedarf der rund 1600 Mitarbeiter zählenden Belegschaft besonders groß, seit die Leitung des um sein Überleben kämpfenden Arcandor-Konzerns, zu dem auch Karstadt zählt, angekündigt hatte, das KaDeWe sowie die Münchner und Hamburger Luxuskaufhäuser aus dem Konzern herauszulösen. Um eine Insolvenz abzuwenden, kämpft Arcandor derzeit um staatliche Garantien in Höhe von 650 Millionen Euro. Gleichzeitig gibt es Gespräche mit Metro über eine Kaufhausfusion von Karstadt und Kaufhof.

„Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Arbeitsplätze bei Karstadt erhalten bleiben“, sagt Verdi-Frau Ritter. Das Unternehmen biete Tarifentgelte und wahre vor allem auch die Sozialstandards. Die Zukunft des Einzelhandels dürfe keinesfalls bei den Discountketten liegen, die mit Dumpinglöhnen arbeiteten.

Die Gewerkschaft hat deswegen für den heutigen Mittwoch deutschlandweit Beschäftigte des Arcandor-Konzerns zu einer Demonstration vor dem Bundeswirtschaftsministerium in der Scharnhorststraße in Mitte aufgerufen. Denn an diesem Tag soll sich der Bürgschaftsausschuss erstmals mit Arcandor beschäftigen. Verdi erwartet rund 5000 Teilnehmer, die mit 100 Bussen aus dem gesamten Bundesgebiet anreisen. Auch Berliner Karstadt-Beschäftigte nehmen daran teil. Im Rahmen der Demonstration sollen der Bundesregierung auch Listen mit 750 000 Unterschriften übergeben werden. Bundesweit haben die Belegschaften der Karstadt-Häuser die Kunden darum gebeten, einen Appell für die Erhaltung der Warenhäuser zu unterschreiben. Auch in den Berliner Standorten des Konzerns liegen die Listen an den Kassen aus. Und die Sammelaktion soll noch weitergehen; am kommenden Freitag sollen bei einem Aktionstag die Kunden in allen Warenhäusern noch einmal verstärkt angesprochen werden, teilte die Konzernleitung mit.

In Berlin sind laut Verdi rund 3600 Mitarbeiter unter anderem in den sieben Karstadt-Warenhäusern, dem KaDeWe und Karstadt-Sport-Häusern beschäftigt.

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