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Update

Kälterekord zum Ferienstart: Konzert der Philharmoniker wegen Regen kurzfristig abgesagt

Ein Unwettertief hat am Samstag mehrere Veranstaltungen in Berlin verdorben. Am härtesten traf es die etwa 10.000 Besucher der Waldbühne.

Bei manchen vermischte sich der Regen mit Tränen. Tausende hatten geduldig – manche schon seit 17 Uhr – in der Waldbühne ausgeharrt, als Intendant Martin Hoffmann gegen 20.20 Uhr die traurige Nachricht verkündete: „Wir möchten ja gern, aber wir können nicht spielen.“ Zwar nannte er gleich den 23. August als Ersatztermin für das lang erwartete Freiluftkonzert der Philharmoniker unter Riccardo Chailly, aber die Enttäuschung war bei den Klassikliebhabern sehr groß.

Gudrun und Gerhard Bisinger beispielsweise waren extra aus Süddeutschland angereist, beide können am 23.August nicht wieder nach Berlin kommen und wissen nicht, was aus ihren Eintrittskarten wird. Immerhin bekamen sie wie anderen zehntausend den Beifall des Dirigenten und des gesamten Orchesters für das heldenhafte Ausharren bei gefühlten Minusgraden.

Berlin hat am Sonnabend mal wieder einen Rekord aufgestellt: Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war es an einem 2. Juli derart kalt. Tief Jörg schaffte es, den bisherigen Kälterekord von 14,1 Grad Tiefsttemperatur aus dem Jahr 1962 knapp zu unterbieten. Weil dazu auch noch Dauerregen und kräftige Windböen kamen, fiel ein Teil des bunten Berliner Programms für das erste Ferienwochenende ins Wasser.

Besonders hart traf es die rund 30 000 zumeist jugendlichen Gäste, die „Energy in the Park“ im Strandbad Wannsee erleben wollten: Am frühen Nachmittag wurde die Freiluftparty abgesagt, auf der Stars wie Jason Derulo und Sunrise Avenue auftreten sollten. „Ihr wart gut drauf, wir waren gut drauf, doch das Wetter hat uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht“, hieß es auf der Homepage von Radio Energy. Wetterdienst und Feuerwehr hätten für den Abend vor Sturm der Stärke neun gewarnt. Deshalb „sahen wir uns zur Sicherheit aller leider gezwungen, das große Event abzusagen.“ 2012 folge der nächste Anlauf.

Auch zum Wahlkampfauftakt der SPD kamen wegen des Regens weniger Gäste als erwartet und nur die ums Olympiastadion versammelten Yogi-Jünger und Yoga-Fans waren etwas besser dran. Sie umlagerten die Stände mit den Regencapes und profitierten von der ihnen eigenen inneren Ruhe und ihrem Guru.

Der Deutsche Wetterdienst brachte die Lage mit dem Schreibfehler „aufkommender Dauerregenregen“ auf den Punkt. Als Trost prophezeit die Meteorologin, dass der Regen schon am heutigen Sonntag wärmer wird. Dafür kann er zwischendurch von Gewittern verstärkt werden, so dass zumindest in der Lausitz ein halbes Monatssoll an Regen zusammenkommen kann. Den kann Berlin zwar brauchen, denn die vergangenen drei Monate waren trockener als im langjährigen Mittel. Aber es muss ja nicht ausgerechnet am Wochenende sein. Im Laufe der nächsten Woche soll es aber nach Auskunft der Wetter-Experten freundlicher und wärmer werden.obs, das, dma, mue

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