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Kaiserdamm-Prozess: Fall Marcone: Ali T. legt Revision ein

Der Haupttäter im Fall des am Kaiserdamm getöteten Giuseppe Marcone hat Revision eingelegt. Damit reagiert er darauf, dass die Staatsanwaltschaft eine härtere Strafe erreichen will.

Der zu einer Bewährungsstrafe verurteilte Haupttäter im Prozess um den Tod von Giuseppe Marcone hat Revision eingelegt. Der 21-jährige Ali T. habe damit auf den von der Staatsanwaltschaft bereits kurz nach dem Urteil des Landgerichts vor einer Woche eingereichten Revisionsantrag reagiert, teilten seine Verteidiger am Mittwoch mit. Während es den Anklägern um eine härtere Strafe geht, rügen die Anwälte den Schuldspruch wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Über den Fall muss nun der Bundesgerichtshof entscheiden.

Die Verteidigung hatte auf fahrlässige Tötung plädiert. Der Fall lasse sich schwerlich als Körperverletzung mit Todesfolge werten. T. hätte die Auslegung zu seinen Ungunsten aber akzeptiert, wenn der Staatsanwalt auf Revision verzichtet hätte, sagten seine Anwälte.

Die Richter hatten gegen Ali T. zwei Jahre Haft auf Bewährung verhängt, gegen den 22-jährigen Mittäter Baris B. vier Monate auf Bewährung. Sie waren damit weit unter dem Antrag des Anklägers geblieben, der viereinhalb Jahre Gefängnis für T. verlangt hatte. Anders als die Staatsanwaltschaft sah das Gericht keine Hetzjagd. Die Richter sprachen von einer „Verkettung unglücklichster Umstände“ und einem aus juristischer Sicht minder schweren Fall. Giuseppe Marcone sei nicht in Todesangst geflohen. Das Urteil löste Diskussionen aus. Viele Bürger kritisierten es als deutlich zu milde.

Giuseppe Marcone, 23, war am 17. September 2011 gemeinsam mit einem Freund auf dem Heimweg, als die beiden am U-Bahnhof Kaiserdamm von Ali T. und Baris B. aggressiv angesprochen und schließlich geschlagen wurden. Die Auseinandersetzung endete damit, dass Ali T. Marcone verfolgte, dieser vor ein Auto lief und starb.

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