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Berlin: Kampfhund fiel über seine Besitzer her

Nicht zum ersten Mal ging „Apollo“ auf sein Frauchen los – diesmal schoss das SEK ihn tot

Von ihrem eigenen Hund ist am Sonnabend in Lichtenberg eine 29-jährige Frau fast tot gebissen worden. Das Tier, ein Bandog namens „Apollo“, griff auch ihren 31 Jahre alten Lebensgefährten an und verletzte ihn schwer. Die Frau schwebte in Lebensgefahr, konnte aber von den Ärzten gerettet werden. Es war nicht das erste Mal, dass der Hund seine Besitzer angriff. Die Polizei erschoss das drei bis vier Jahre alten Tier.

Warum es am Sonnabend gegen 20.40 Uhr in der Wohnung an der Gensinger Straße zunächst den 31-jährigen Mann angriff, ist unklar. Mit Bissverletzungen am Arm flüchtete der Mann ins Badezimmer, eilte dann aber seiner Freundin zu Hilfe, als das Tier auf die Frau losging. Schließlich gelang es beiden, sich ins Badezimmer der Hochparterre-Wohnung zu retten. Aus dem Fenster riefen sie Passanten zu, Polizei und Feuerwehr zu benachrichtigen. Als die Helfer eingetroffen waren, kletterte ein Notarzt durchs Fenster und versorgte die lebensbedrohlich verletzte 29-Jährige. Zwei Diensthundeführer der Polizei versuchten inzwischen, das Tier mit einer Schlinge einzufangen. Als das nicht gelang und sich der Zustand der Frau so sehr verschlechterte, dass sie nur noch im Krankenhaus versorgt werden konnte, wurde das Spezialeinsatzkommando (SEK) alarmiert. Das erlegte das Tier mit einer Schrotflinte.

Der Hund hat nach Auskunft der Polizei die Frau bereits vor zwei Jahren angegriffen und sie so zugerichtet, dass sie ins Krankenhaus musste. Im vergangenen Jahr sei der Rüde auf den Mann losgegangen. Im Haus galt der Hund zwar als „Kraftpaket“, aber nicht als ausgesprochen gefährlich. Ein Mieter sagte, die Besitzer seien mit „Apollo“ nur mit angelegtem Maulkorb und angeleint ausgegangen. Aber das Tier habe ausgesprochen stark an seiner Leine gezogen.

„Wenn ich dem Hund begegnet bin, hat er nicht einmal an mir geschnüffelt – so hat er für mich auch nie eine Bedrohung dargestellt.“ Allerdings schien gehorsam ein Fremdwort für den Hund zu sein: „Er musste immer ganz scharf angesprochen werden“, stellte der Hausbewohner fest: „Ich habe ihn als nicht ganz ungefährlich eingestuft.“ Der Bandog steht nicht auf der Liste der gefährlichen Hunde des Berliner Hundegesetzes. Ursprünglich wurde er als Kampfhund aus Mastino Napolitano und American Pit Bull Terrier gezüchtet. Es gibt inzwischen aber auch Kreuzungen mit Doggen, Rottweilern, Mastiffs und anderen Rassen. Der Bandog ist nicht als eigene Rasse anerkannt.

Auch mit dem Berliner Hundegesetz, das möglicherweise noch dieses Jahr vom Abgeordnetenhaus verabschiedet wird, wäre nicht verhindert worden, dass der Hund auf seine Besitzer losgeht, sagte die Hundeexpertin der Grünen, Claudia Hämmerling: „In der Wohnung tragen die Tiere gewöhnlich keinen Maulkorb und laufen ohne Leine umher.“

Die in diesem Jahr bekannt gewordenen Hundeangriffe ereigneten sich bisher alle außerhalb der Wohnung: Anfang März hatte ein Schäferhund in Wedding einen sieben Jahre alten Jungen das Gesicht zerfleischt. Der Besitzer ließ den Hund einschläfern. Nur drei Wochen später hatte ein nicht angeleinter Bullterrier-Mischling ebenfalls in Wedding einen zwölfjährigen Jungen und einen 17 Jahre alten Jugendlichen angegriffen. Der Hundehalter verschwand und wurde nie ermittelt.

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