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Berlin: Kampfhunde: Blumen für einen getöteten Jungen

Die zweijährige Lina warf gestern wie andere Kinder und Erwachsene an der Moabiter Brücke Blumen in die Spree - "als Zeichen der Trauer" für den in Hamburg getöteten Jungen, sagte Nadia Rouhani von der Elterninitiative Charlottenburg, die zur Kundgebung aufgerufen hatte. Gefordert wurde ein bundesweites Verbot von Kampfhunden.

Die zweijährige Lina warf gestern wie andere Kinder und Erwachsene an der Moabiter Brücke Blumen in die Spree - "als Zeichen der Trauer" für den in Hamburg getöteten Jungen, sagte Nadia Rouhani von der Elterninitiative Charlottenburg, die zur Kundgebung aufgerufen hatte. Gefordert wurde ein bundesweites Verbot von Kampfhunden. Die Mutter von zwei Kindern versteht nicht, warum die Politiker nicht schon längst gehandelt haben. "Gegen einen bewaffneten Menschen hat man eher eine Chance, als gegen einen Kampfhund", berichtete ein pensionierte Polizist aus eigener Erfahrung. "Ja, das sind Kampfmaschinen", stimmte eine Frau zu. Die 38-jährige hatte gerade vor ein paar Tagen schlechte Erfahrungen gemacht, als ihr eigener Cockerspanier von einem Kampfhund angefallen wurde. Gerade auf der Turmstraße treffe man immer wieder auf unangeleinte Kampfhunde, erzählte die Moabiterin. "Und wenn man die Halter anspricht, bekommt man nur patzige Antworten, oder sie lassen gleich ihren Hund auf einen los".

Der Senat macht Tempo gegen die Kampfhunde. Einen Tag nach der Ankündigung eines Gesetzes stellten Innensenator Eckart Werthebach (CDU) und Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) gestern eine neue Verordnung vor. Danach sollen alle Kampfhunde bereits ab kommenden Mittwoch künftig in der Öffentlichkeit angeleint und mit Maulkorb geführt werden.

Halter von American Pitbulls, American Staffords, Stafford Bullterriern, Bullterriern oder Tosa-Inu oder aus diesen Rassen gekreuzte Mischlinge müssen ihre Tiere im Veterinäramt melden. Werden die Hunde dabei als "nicht aggressiv" eingestuft, erhalten sie eine spezielle, leuchtende Hundemarke. Die Halter müssen sich obendrein Tests auf ihre Tauglichkeit unterziehen und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Nach Senatsangaben gab es 1999 in Berlin 1816 Vorfälle, bei denen Menschen durch Hunde verletzt oder angesprungen wurden. 1998 lag die Zahl bei nur 1762 Vorfällen. Beteiligt an Verletzungen von Menschen waren 1999 unter anderem Pittbulls (135 Fälle), Staffordshire Terrier (91), Bullterrier (13) sowie Mastinos (3).

mne, brun

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