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Berlin: Kampfhunde: Gutes Geschäft mit Züchtungen

Die Kampfhund-Diskussion in der Stadt füllt nach Angaben der Abgeordneten Claudia Hämmerling (Bündnis90/Grüne) die Kassen dubioser "Hundevermehrer". Nach ihren Angaben hat der Senat einem solchen "Hundevermehrer", für den sie den Begriff Hundezüchter nicht gelten lässt, insgesamt zwölf Hunde überlassen und dafür jeweils 750 Mark gezahlt.

Die Kampfhund-Diskussion in der Stadt füllt nach Angaben der Abgeordneten Claudia Hämmerling (Bündnis90/Grüne) die Kassen dubioser "Hundevermehrer". Nach ihren Angaben hat der Senat einem solchen "Hundevermehrer", für den sie den Begriff Hundezüchter nicht gelten lässt, insgesamt zwölf Hunde überlassen und dafür jeweils 750 Mark gezahlt. Nach wenigen Tagen hätten davon nur noch drei gelebt. Sie seien auf Anraten eines Tierarztes eingeschläfert worden, der sie als gefährlich eingestuft habe, sagte dazu der Sprecher der Gesundheitsverwaltung, Klaus-Peter Florian.

Der Senat habe inzwischen selbst einen "Persilschein zum Töten von Hunden" erarbeitet, wirft Frau Hämmerling der Verwaltung weiter vor. Danach kursieren in den Bezirksämtern Schreiben zur Vorlage bei einem Tierarzt, wonach die Besitzer glaubhaft versichert haben, "dass sie/er das Tier nicht mehr halten kann und ihr/ihm eine Weitervermittlung an einen anderen Halter nicht gelungen ist. Da der Hund kurzfristig nicht vermittelbar ist und eine langfristige Unterbringung in einem Tierheim oder einer ähnlichen Einrichtung aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht zu befürworten ist, kann der Hund eingeschläfert werden." Vom Senat will Frau Hämmerling jetzt wissen, wie viele Hunde auf dieser Grundlage bereits getötet worden seien.

Das Tierheim Lankwitz hätte nach Angaben einer Mitarbeiterin die Hunde nicht an diesen "Hundevermehrer" abgegeben, da seine Methoden bekannt seien. Der Mann "produziert" nach Angaben der Abgeordnetenneue Kampfhundearten in Brandenburg, die als neue Rasse nicht auf der Liste der verbotenen Tiere stehen.

Dass jemand Geld bekommt, wenn er Hunde abnimmt, sei ungewöhnlich, heißt es im Tierheim, das selbst auf etwa 150 Kampfhunden sitzt. Wer sich im Tierheim einen Hund aussuche, werde zunächst auf seine Eignung geprüft. "Wir geben die Tiere nicht einfach weg", sagte die Mitarbeiterin. Und dann muss der neue Besitzer in der Regel auch zahlen. Ein Hund könne so einschließlich Impfung, Kastration und dem Einsetzen eines Mikrochips etwa 350 Mark kosten. Über den Chip lässt sich später jederzeit der ursprüngliche Halter identifizieren. Die Tierschützer fordern einen solchen Chip schon lange für alle Hunde.

Die als gefährlich eingestuften Hunde müssen außerdem eine grüne Plakette tragen, mit der ihre Besitzer beweisen können, dass sie ihr Tier, wie vorgeschrieben, einem Prüfer vorgeführt und dieser ihnen eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt hat. Die Frist ist am 31. Oktober abgelaufen; für Nachzügler wurde sie aber bis Ende Dezember verlängert.

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