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Rund 1000 Kaninchen werden pro Jahr in Berlin gejagt.

© Thilo Rückeis

Kaninchenpopulation in Berlin: Mit Frettchen und Falken auf die Nager

Neun Genehmigungen zur "beschränkten Jagdausübung" haben Berliner Behörden im laufenden Jagdjahr Falknern und Frettierern erteilt. Stefan Jacobs über die Kaninchenjagd in Berliner Parks. Eine Glosse.

In letzter Zeit vermehren sich die Berliner Kaninchen wie die Kaninchen. So wurden sie ein Fall für Falkner und Frettierer, die morgens durch die Parks streiften – zur Verwunderung von Joggern und anderen frühen Vögeln. Wer jetzt nach lecker frettierten Kaninchen fragt: Frettiert ist nicht frittiert, sondern eher so, na ja: filetiert, püriert, perforiert – von Frettchen. Well done, sagt der Frettierer dann zum Frettchen, aber eigentlich ist die Angelegenheit eher blutig.

Insgesamt neun Genehmigungen zur „beschränkten Jagdausübung“ haben die Berliner Behörden im laufenden Jagdjahr Falknern und Frettierern erteilt, berichtet die „Morgenpost“; fünf davon im Tiergarten. Dort schwirrten in den vergangenen Wochen also die Greifvögel, um das eine oder andere Kaninchen zu schnappen, das dann... – ach, man kennt das doch aus dem NDR ab 20.15 Uhr; nichts für zarte Vegetariernerven. Und die Frettchen? Kriechen in den Kaninchenbau, sodass dessen Bewohner flüchten, geradewegs hinein in den vorher aufgestellten Fangzaun, aus dem sie dann nur noch... – herrje, am Ende gibt’s Filet.

Rund 1000 Kaninchen werden pro Jahr gejagt, weiß die Verwaltung; die wenigsten durch Falken und Frettchen. Doch jetzt ist wieder Paarungszeit bei den Kaninchen. Da werden sie geschont und können sich nach Herzenslust vermehren, bis ein Fuchs oder ein Virus jäh in ihr Treiben fährt. Und die Falkner und Frettierer mit ihren Falken und Frettchen müssen sich ein anderes Jagdrevier suchen. Aber der nächste Bau-Boom kommt bestimmt.

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