zum Hauptinhalt

Berlin: Karlshorst: Einwohner wollen keinen Rummel aus dem Plänterwald

Karlshorst macht mobil: Auf Infoblättern die in Geschäften ausliegen und im Internet. Dort wird vor einem möglichen Umzug des Freizeitparks aus dem Plänterwald an die Treskowallee gewarnt.

Karlshorst macht mobil: Auf Infoblättern die in Geschäften ausliegen und im Internet. Dort wird vor einem möglichen Umzug des Freizeitparks aus dem Plänterwald an die Treskowallee gewarnt. "Karlshorst sagt Nein", verkündet die Homepage der eben gegründeten Bürgerinitiative, die einen Standortwechsel verhindern möchte. Wie berichtet, liebäugelt der Betreiber des Spreeparks mit einem Umzug auf das ehemalige Gelände des russischen Militärs. "Bis auf wenige Wochen, hätten wir dann das ganze Jahr über den Rummellärm", macht der Initiator der Initiative, Stephan Rudolf, deutlich. Außerdem befürchtet der 36-Jährige ein Verkehrschaos. Schon jetzt sei auf der vielbefahrenen Treskowallee kaum ein Durchkommen, wenn auf der benachbarten Trabrennbahn Veranstaltungen stattfinden. Und Rudolf hat noch ein Argument gegen eine Verlagerung. "Ich halte das für rausgeschmissenes Geld in Millionenhöhe", betont der Karlshorster.

Tatsächlich ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt völlig unklar, ob sich das Vorhaben überhaupt realisieren lässt. Noch liegen weder eine Machbarkeitsstudie oder Finanzierungsmodelle vor. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick - die ehemalige Kaserne befindet sich im Ortsteil Oberschöneweide - hat lediglich den Auftrag, zu prüfen, ob es möglich ist, den Park an die Treskowallee zu verlagern. So beschlossen es Ende Mai die Bezirksverordneten. Mit ersten Ergebnissen ist im September zu rechnen. Spreepark-Geschäftsführer Norbert Witte wäre mit dem Ortswechsel auf einen Schlag seine Probleme los. "Dort gibt es genügend Parkplätze und es besteht kein Landschaftsschutz", nennt er die Vorteile der rund 27 Hektar großen Fläche in der Wuhlheide. Immer wieder hatte der Senat den Antrag auf mehr Stellflächen im "sensiblen Landschaftsbereich Plänterwald" abgelehnt. Witte sieht gerade darin den Grund für den Besucherschwund, mit dem der Vergnügungspark zu kämpfen habe. Er weiß auch schon, wie man den Umzug bezahlen könnte: Aus seiner Sicht müsste das Land Berlin die Kosten für einen Standortwechsel übernehmen.

"Wir würden das Plänterwald-Areal räumen und der Senat könnte die Fläche veräußern", erklärt der Geschäftsführer. Auf rund 21 Hektar, die nicht unter Landschaftsschutz stehen, sei es möglich, Stadtvillen zu errichten. Mit einem Teil des Erlöses müsste das Land Berlin dann den Umzug bezahlen, rechnet Witte vor. Er geht von rund 40 Millionen Mark aus. Für die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die Senatsfinanzverwaltung "ist das Projekt derzeit überhaupt kein Thema", betonen beide Sprecherinnen. Erst wenn ein Konzept vorliege, würde man sich einschalten, hieß es. Stephan Rudolf hofft indes, das der Bezirk seine ursprünglichen Pläne für das Militärgelände realisiert. Demnach soll dort ein Erholungspark entstehen.

Steffi Bey

Zur Startseite