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Berlin: Karneval der Kulturen bangt um Förderung Parteien streiten über Finanzierung des Umzugs

Rund 1,3 Millionen Gäste haben in diesem Jahr den farbenprächtigen Berliner „Karneval der Kulturen“ in Kreuzberg besucht. Doch jetzt fürchten die Veranstalter um die Existenz des Karnevals, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert hatte.

Von Sabine Beikler

Rund 1,3 Millionen Gäste haben in diesem Jahr den farbenprächtigen Berliner „Karneval der Kulturen“ in Kreuzberg besucht. Doch jetzt fürchten die Veranstalter um die Existenz des Karnevals, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert hatte. „Ab 2007 haben wir keine staatlichen Zuschüsse mehr“, sagt Anett Szabo, eine von zwei Projektleiterinnen des Karnevals. Nur noch 2006 erhalten die Veranstalter 166000 Euro aus dem Hauptstadtkulturfonds. „Eine Zusicherung, was danach passiert, haben wir aber noch nicht“, sagt Szabo. Inzwischen streiten die Grünen heftig mit SPD und PDS darüber, wie die weitere Finanzierung aussehen soll.

Grünen-Haushälter Oliver Schruoffeneger fordert, dass der Karneval künftig zum Beispiel aus Wirtschaftsfördergeldern im Landeshaushalt finanziert wird. „Parlament und Senat müssen sich bewegen, damit es dieses Ereignis, das für Multikulturalität steht, weiter gibt“, sagt Schruoffeneger. Das habe Rot-Rot bisher aber nicht zu erkennen gegeben.

Über diese Vorwürfe sind sowohl PDS-Haushälter Carl Wechselberg als auch SPD-Kulturpolitikerin Brigitte Lange sehr verärgert. „Natürlich werden wir den Karneval mitfinanzieren. Aus welchen Mitteln wird während der Haushaltsberatungen geklärt“, sagen beide. Auch Torsten Wöhlert, Sprecher der Senatskulturverwaltung, will das „Touristen-Highlight“ nicht untergehen lassen. Deshalb werde der Karneval entweder Lottomittel oder projektgebundene Fördermittel im Kulturetat erhalten. Im Haushalt 2007 seien rund vier Millionen Euro dafür vorgesehen.

Der Karneval kostet laut Szabo rund 360000 Euro: Neben Geldern aus dem Kulturfonds wird er durch Sponsoren und Einnahmen finanziert. Der Fonds-Zuschuss in den letzten Jahren war jedoch die Ausnahme. „Damit dürfen normalerweise keine dauerhaften Institutionen gefördert werden, sondern nur Projekte“, sagt Wöhlert. Gerettet werden wird der Karneval also auf jeden Fall. Nur wie, das ist noch offen.

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