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Bunte Vielfalt: Bereits bei der Pressekonferenz konnte man einen Hauch von Karneval spüren.

© Felix Hackenbruch

Karneval der Kulturen: Der Karneval bekommt ein Haus in Marzahn

In zwei Wochen ist es schon wieder soweit: In diesem Jahr ist der Karneval der Kulturen finanziert. Für nächstes Jahr fehlt aber noch Geld. Dafür gibt es jetzt ein "Haus des Karnevals" - in Marzahn.

Der Ort war ein wenig irritierend gewählt: Marzahn, Industriegebiet, Backsteinbürogebäude, die großen Räume noch weitgehend leer. Hier soll zukünftig der Karneval der Kulturen geplant werden und ganzjährige Integration vorangetrieben werden. Eine pragmatische Lösung sei dies, erklärte die Leiterin des Karnevals der Kulturen Nadja Mau und verwies auf die schwierige Immobiliensituation in Berliner Stadtkern. Durch einen Auftritt der Tanz- und Trommelgruppe Sapucaiu no Samba, kam zu Beginn der Pressekonferenz zum diesjährigen Karneval doch die richtige Stimmung auf.

"Ein angemessener Auftakt", fand auch Mau und begrüßte Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD), Michael von Petrykowsi, Geschäftsführer der neuen Trägerfirma Piranha Arts, und Sponsorenvertreter. Präsentiert wurde nicht nur das neue "Haus des Karnevals", sondern auch das diesjährige Programm.

Letzteres unterscheidet sich inhaltlich nur wenig von dem der vergangenen Jahre. Es bleibt bei der bekannten Umzugsstrecke am Pfingstsonntag vom Hermannplatz, über die Hasenheide bis zur Möckernstraße. Auch das Straßenfest auf dem Blücherplatz vom 13. bis 16. Mai bleibt in seiner gewohnten Form - also kostenfrei, ohne Einzäunung und mit vier großen Bühnen - erhalten.

"Wir haben in diesem Jahr 73 Gruppen, die beim Umzug mitlaufen. Das sind elf mehr, als im letzten Jahr", sagte Mau. Verändert habe man aber das Sicherheitskonzept, um mehr Bewegung und bessere Orientierung und Kommunikation zu garantieren. "Der Standort in Kreuzberg ist eng", sagte Nadja Mau, dennoch wolle man den Veranstaltungsort beibehalten.

Senat hilft mit 830.000 Euro aus

Senatorin Kolat freut sich, dass der Karneval auch in diesem Jahr stattfinden kann. Sie erinnerte an das vergangene Jahr, als Finanzierung und Organisation lange unklar waren: "2015 war das Jahr der Rettung und des Neustarts."

Auch in diesem Jahr subventioniert der Senat die Veranstaltung mit 830.000 Euro. "Ein Batzen Geld", fand die SPD-Politikerin und betonte, dass es langfristig kein Karneval des Senats sei, sondern ein Karneval der Stadt. Für das nächste Jahr sind im Haushalt nur noch 500.000 Euro für den Karneval vorgesehen, dadurch enstehe ein Loch von 330.000 Euro. Kolat ließ zwar offen, ob darüber noch nachverhandelt werden könne, warb aber auch für private Sponsoren und eine Unterstützung des Freundeskreises des Karvenals, den es laut Mau bald geben soll. Trotzdem betonte Kolat, wie wichtig der Karneval gerade jetzt für die Stadt sei: "Wir erleben gerade eine Zeit, in der Parteien wie die AfD unsere Vielfalt zerstören wollen."

Diese Aussage freute Piranha-Chef Petrykowski zwar, aber trotzdem erneuerte er seine Forderung nach politischer Unterstützung. "Die Deckungslücke im nächsten Jahr werden wir nicht allein durch Sponsoring schließen können", sagte er. Das Budget von circa 1,5 Millionen Euro sei schließlich nicht nur für Umzug und Straßenfest, sondern beinhalte auch die Miete für das neue "Haus des Karnevals", das mit 1800 Quadratmetern Platz für Büros bietet, aber auch zur Lagerung und Probe für die auftretenden Gruppen zur Verfügung stehen soll. "Die integrative Arbeit findet hier das ganze Jahr statt", sagte Petrykowski.

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