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Berlin: Kassen: Charité muss gesundschrumpfen

Klinikum Benjamin-Franklin weiter auf der Kippe – Frauenklinik bleibt in Steglitz

Die Debatte um die Zukunftschancen des zur Charité gehörenden Steglitzer Benjamin-Franklin-Klinikums geht weiter. Die Krankenkassen gehen davon aus, dass die Berliner Hochschulmedizin drastisch schrumpfen wird. „Wie an allen Kliniken werden auch in der Hochleistungsmedizin die Kapazitäten mit der Einführung der neuen Honorarberechnung wahrscheinlich halbiert“, sagt Andreas Kniesche, Sprecher der Berliner Ersatzkassen. Denn ab 2007 bezahlen die Kassen die Behandlungen nicht mehr nach Liegetagen, sondern pauschal nach Krankheit. Gerade die teuren Universitätskliniken werden dann nach Expertenmeinung Schwierigkeiten haben, ihre Kosten zu decken.

Wie berichtet, fürchten Personalvertreter des Steglitzer Klinikums, dass ihr Haus zugunsten der anderen Charité-Standorte in Mitte und Wedding „abgewickelt“ werden soll. Nach der Zusammenlegung zogen bereits mehrere Abteilungen von Steglitz weg. Die ebenfalls als Umzugskandidat genannte Frauenklinik bleibt aber am Charité-Campus Benjamin Franklin erhalten. Monika Ziegner, Vorsitzende des Personalrates des Klinikums, korrigierte gestern eine gegenteilige Information, die die Mitarbeitervertretung auch per Flugblatt verbreitet hatte. „Wir haben wohl zu weit in die Zukunft gedacht.“ Man vermute, dass auch die Gynäkologie in Steglitz abgeschafft werde.

Doch davon ist bisher nichts zu spüren. Patientinnen der Gynäkologie werden auch weiterhin in Steglitz behandelt. „Die Hochschulambulanz der Frauenklinik führt ihre Sprechstunden in vollem Umfang fort“, sagt Wolfgang Kühn, kommissarischer Direktor der Frauenklinik. Das gelte auch für die Geburtshilfe, die Betreuung von Risikoschwangerschaften und die Operation von Brustkrebserkrankungen. Allerdings soll die Brustkrebsbehandlung in der Gesamt-Charité ab Sommer kommenden Jahres in Mitte konzentriert werden. „Das war die Bedingung, um das Zentrum für die Therapie zertifizieren zu können“, sagt Kassensprecher Kniesche. Trotz der Konzentration werde man dann eng mit dem Brustzentrum in Mitte kooperieren, sagt Frauenklinikchef Kühn.

Darüber hinaus sei aus seiner Klinik eine Station umgezogen für Frauen, die aus medizinischen Gründen vor der 31. Schwangerschaftswoche ihr Kind zur Welt bringen müssen. „Im Zuge der Fusion wird es überall an der Charité Einschnitte geben.“ Das bestätigt auch die Charité-Vorstandschefin Ingrid Nümann-Seidewinkel. „Der innerbetriebliche Wettbewerb um die effizientesten Standorte wird weitergehen.“

Weitere Infos im Internet

www.medizin.fu-berlin .de/gyn

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