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Berlin: Kaufrausch ohne Kontrolle

Bankaffäre: Immobilien wurden auf Weisung ungeprüft erworben

Im Jahr 2000, kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der Bankgesellschaft Berlin (BGB), geriet der Erwerb von Immobilien für die umstrittenen Fonds völlig außer Kontrolle. Dies sagte der für die Finanzierung der Immobilien zuständige Hauptabteilungsleiter im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Bankenaffäre. Johann Praschl bestätigte eigene Aussagen aus internen Dokumenten, wonach „oft nur politisch motivierte Käufe von Immobilien“ ohne wirtschaftliche Prüfung erfolgten.

Ursache für das Chaos bei der Bankentochter seien das hohe Tempo der Einkäufe und die große Zahl der erworbenen Immobilien. Die Folge: „80 Prozent der Projektentwickler waren nicht in der Lage, die Immobilien zu bewerten“, so Praschl in einem Protokoll aus dem Jahre 2000. Woher die Weisung kam, Immobilien im Eiltempo ohne Rentabilitätsprüfung zu erwerben, blieb unklar.

Die gestrige Sitzung des Untersuchungsausschusses lieferte ferner neue Erkenntnisse über die Rolle von Klaus Landowsky bei den dubiosen Fondsgeschäften, die dem Bankenkonzern ruiniert hätten, wenn das Land nicht 21,66 Milliarden Euro verbürgt hätte: Die Berlin-Hyp, deren Vorstandschef Landowsky war, übernahm ab 1998 die Federführung bei der Finanzierung der Fondsimmobilien im Bankenkonzern. Alle Anträge auf Kredite durch die Fondsgesellschaften mussten bei einem Ausschuss in Landowskys Geldhaus eingereicht werden. Von dort wurden die Anträge auf andere Teilbanken im Konzern verteilt.

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