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Berlin: Kaum eine Annäherung imMoschee-Streit

Manchmal zählen Gesten mehr als Inhalte. Das zeigte sich am Mittwochabend, als die evangelische Kirche mit einem interreligiösen Podiumsgespräch versuchte, im Streit um die geplante Moschee in Pankow-Heinersdorf zu vermitteln.

Manchmal zählen Gesten mehr als Inhalte. Das zeigte sich am Mittwochabend, als die evangelische Kirche mit einem interreligiösen Podiumsgespräch versuchte, im Streit um die geplante Moschee in Pankow-Heinersdorf zu vermitteln. „Es war ein Anfang“, sagte Karin Reinke, „mehr aber nicht“. Sie ist die stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen die Moschee.

Etwa ein Drittel der 250 Besucher, die das Gespräch in der überfüllten Kirche Alt-Pankow nahe dem Rathaus Pankow verfolgten, seien aus Heinersdorf gekommen, sagte Reinke. An ihrer Protesthaltung hat die Veranstaltung wohl nicht viel geändert. Was Imam Abdul Tariq von der Ahmadiyya-Gemeinde auf dem Podium geäußert habe, sei bekannt gewesen, sagte Reinke. Sie hat es nicht überzeugt. Tariq hatte auf die Friedfertigkeit seiner Gemeinde hingewiesen und darauf, dass die Frauen gleichberechtigt seien, zur Schule und auf die Universität gingen. Das heißt doch gar nichts“, sagte Reinke, „jeder muss hier in die Schule gehen, wir haben Schulpflicht“.

Das Bedürfnis, mehr über die Ahmadiyyas zu erfahren, ist sehr groß. Die Veranstalter sammelten über 180 Fragen, die die Gäste auf Zetteln notieren konnten. „Wird es in Heinersdorf nach dem Bau der Moschee Zustände wie in Wedding geben, wo gewalttätige muslimische Jugendliche auf den Staßen rumhängen“, wollte jemand wissen. „Wenn eine Moschee unter Polizeischutz, gegen den Willen der Bürger gebaut wird, ist das friedlich?“ Die Zeit reichte nur, um einige ausgewählte Fragen zu beantworten. „Eine Moscheegemeinde produziert doch keine Kriminalität, sondern hilft, ein Viertel zu stabilisieren“, sagte Martin Michael Passauer, Generalsuperintendent der evangelischen Landeskirche. Man solle doch nicht schon von Polizeischutz sprechen, sondern alles daran setzen, um sich zu verständigen und Ängste abzubauen. Eindeutig unterstützen wollte er den Moschee-Bau aber nicht. Irene Runge vom Jüdischen Kulturverein fiel als Vermittlerin aus. Gleich zu Beginn des Abends stempelte sie die Heinersdorfer als „unaufgeklärt“ ab. „Wir sollten uns vor Stigmatisierungen jeglicher Art hüten“, entgegnete Passauer. clk

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