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Berlin: Kein Brückenschlag in Werder Blütenfest weiter ohne Sicherheitskonzept

Werder (Havel) - Die von der Polizei ins Gespräch gebrachte Schwimmbrücke der Bundeswehr kommt für das Werderaner Baumblütenfest kaum in Frage. „Es handelt sich ausschließlich um militärisches Gerät und ist für zivile Zwecke völlig ungeeignet“, sagte Michael Killer, Hauptmann des 100.

Werder (Havel) - Die von der Polizei ins Gespräch gebrachte Schwimmbrücke der Bundeswehr kommt für das Werderaner Baumblütenfest kaum in Frage. „Es handelt sich ausschließlich um militärisches Gerät und ist für zivile Zwecke völlig ungeeignet“, sagte Michael Killer, Hauptmann des 100. Pionierregiments in Minden (Nordrhein-Westfalen). Für ungeübte Zivilpersonen bestehe bei hektischer Überquerung die Gefahr, von der Brücke zu stürzen. „Die Pontonbrücken haben keine Geländer. Zudem kann man an den Verbindungsteilen der Pontons leicht stolpern“, erläuterte der Hauptmann.

Die Polizei brachte den Einsatz einer solchen Brücke ins Spiel, nachdem Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) eine von externen Gutachtern empfohlene befahrbare Behelfsbrücke – pro Saison 70 000 Euro Miete – als zu teuer abgelehnt hatte. Nach der Duisburger Loveparade 2010 mit vielen Toten hatte die Stadt ein Sicherheitsgutachten anfertigen lassen.

Jährlich besuchen rund 500 000 Besucher das Blütenfest, das in drei Monaten beginnt. Zentraler Veranstaltungsort ist die Insel im Stadtzentrum mit nur einem Zugang. Im Vorjahr war ein Güllefahrzeug in den Menschenmassen auf der Brücke steckengeblieben. Es gab aber auch schon kritische Situationen, wenn Polizeifahrzeuge die Brücke passierten. Ein von der Stadt auf Basis des Gutachtens entworfenes Sicherheitskonzept wurde nun vom Präsidenten des Potsdamer Polizeipräsidiums, Rainer Kann, als unzureichend abgelehnt. Statt einer Behelfsbrücke für den Notfall sprach sich die Stadt für eine Entzerrung, also ein Abspecken der Markt-Aktivitäten im Brückenbereich aus. Die Besucher sollten in unterschiedliche Richtungen gelenkt werden. Große hatte, wie berichtet, angekündigt, das Fest 2011 notfalls ausfallen zu lassen.

Gestern erneuerte er seine Ablehnung der Brücken-Lösung, verwies aber nun vor allem auf Sicherheitsbedenken: „Wenn es mitten auf der Brücke zu einer Klopperei kommt, wer soll da eingreifen?“ Er plädiere dafür, die Hauptbühne von der Insel aufs Festland zu verlegen. Außerdem werde „versicherungstechnisch geprüft“, ob die Behelfsbrücke für Rettungskräfte, die seit zwei Jahren regelmäßig vom Technischen Hilfswerk ausgeliehen und neben der existierenden Straßenbrücke aufgebaut wird, auch als Notausgang für Besucher genutzt werden könne. Das Fest ausfallen zu lassen, sei nur die ultima ratio, versicherte der Verwaltungschef gestern. „Ich kann mir das nicht vorstellen. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung“, versicherte er. Henry Klix

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