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Berlin: Kein Ort, nirgends

VON TAG ZU TAG Werner van Bebber über einen stillen Treffpunkt von Diepgen und Stolpe Seiner Lage wegen hätte das Jagdschloss Glienicke beinahe politische Karriere gemacht. Hier trafen sich Politiker und Beamte aus Berlin und Brandenburg, um die Länderfusion auszuhandeln.

VON TAG ZU TAG

Werner van Bebber über einen stillen Treffpunkt von Diepgen und Stolpe

Seiner Lage wegen hätte das Jagdschloss Glienicke beinahe politische Karriere gemacht. Hier trafen sich Politiker und Beamte aus Berlin und Brandenburg, um die Länderfusion auszuhandeln. Hier organisierten sie für den Mai 1996 ein Fest mit RotkäppchenSekt und gängigen Berliner Bieren, das als grenzübergreifende Fusionsparty nach der Abstimmung über die Länderverbindung gedacht war. Als Verhandlungsort und Partyszene passte das Jagdschloss in die Polit-Psychologie: Ungestört hatten die Fusionsbetreiber Eberhard Diepgen und Manfred Stolpe im Grenzgebiet der beiden Bundesländer die Ländergrenzen wegverhandelt – nun wollten sie hier den Erfolg zelebrieren, an der Glienicker Brücke, die zeigte, wie klein der Abstand zwischen Berlin und Brandenburg zu sein schien.

Aber der Abstand war groß. Die Sonne stand noch hoch am Himmel, als Diepgen und Stolpe finsteren Blickes die Abstimmung verloren gaben. Sieben Jahre und einen Großbrand später haben Länderfusionsphantasien einstweilen nicht mal mehr einen Ort, an dem man gründlich darüber reden kann.

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