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Berlin: Kein Platz für Kinder

In der Passionskirche diskutierten Eltern über die Schulsituation in Kreuzberg

Die Passionskirche in Kreuzberg war am Donnerstagabend gut besucht. Etwa 80 Menschen waren gekommen, um über die schulische Situation im Kiez zu diskutieren: Sie wollen ihre Kinder nicht in Schulen schicken, die fast ausschließlich von bildungsfernen Familien frequentiert werden. Insbesondere die knappen Kapazitäten der beliebten Charlotte-Salomon-Grundschule hatten viele Eltern alarmiert, deren Kinder abgelehnt wurden. Sie müssen sich nun eine andere Schule suchen. Gekommen waren auch Vertreter von Initiativen, Experten von Privatschulen sowie eine Anwältin.

„Wir haben mal ganz naiv nachgefragt, ob wir auf unserem Gebäude ein Stockwerk draufsetzen können“, erzählte die Leiterin der Salomon-Schule. Als Antwort habe es in der Schulverwaltung geheißen, bis 2012 seien alle Finanzmittel ausgeschöpft. Mehrere Eltern gaben an, dass sie den Rechtsweg bestreiten wollen, sollte ihr Kind nicht an ihre Wunschschule kommen. Eine türkischstämmige Mutter berichtete, sie habe ihr Kind jetzt an einer freien schule angemeldet, weil die zuständige öffentliche Schule wegen bekannter Gewaltvorfälle nicht infrage gekommen sei. Am Dienstag will das Bezirksamt entscheiden, ob eine leerstehende Grundschule einem freien Träger zur Verfügung gestellt werden soll. Viele Eltern sehen derzeit den letzten Ausweg aus der Situation darin, ihre Kinder an freien Schulen anzumelden. suz

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