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Berlin: Kein Sperrmüll für die Flutopfer

Diakonie sammelt Geld, nur Private nehmen Sachspenden

Hausrat, Möbel, Kleidung – viele Flutopfer haben alles verloren. Da liegt es nahe zu spenden. Berliner, die Sachspenden für die Menschen in Sachsen und Sachsen-Anhalt abgeben wollen, haben es allerdings nicht leicht. Die Wohlfahrtsverbände nehmen keine Kleider oder Möbel an. „Wir leiten solche Angebote an die Bürgerämter in den Krisengebieten weiter“, sagt der Sprecher des Diakonischen Werks, Erich Kotnik.

Sachspenden seien ein problematisches Gut: Man müsste alles durchsehen, teilweise reparieren und schließlich den Transport über mehrere hundert Kilometer organisieren. Eine Sachspende im Wert von 50 Euro erfordere 75 Euro „für die Logistik“. Da sei es sinnvoller, ausschließlich Geld zu sammeln. Damit könnten sich die Flutopfer die Dinge kaufen, die ihnen fehlen. Außerdem: „Sachsen und Sachsen-Anhalt sollen nicht zum Sperrmülllager der Nation werden.“

So sehen es auch Möbel- und Kaufhäuser. Er hätte zwar entbehrliche Ware im Lager, sagt Möbel-Hübner-Chef Rolf Homolle, „aber die Leute wollen sich doch lieber selber etwas aussuchen.“ Deshalb sammelte das Geschäft Geld – bei Mitarbeitern und Kunden der Wiedereröffnungstage. Ladenhüter habe man nicht weggeben wollen, sagt auch der Sprecher des Karstadt-Konzerns. Die Kaufhauskette schickte 40 000 Einkaufsgutscheine im Wert von je 100 Euro an Rathäuser in Überflutungsgebieten.

Hochwertige Sachspenden finden aber durchaus ihren Weg. Die private „Fluthilfe Berlin“ nehme nur Dinge, die gebraucht werden, sagt eine Sprecherin. Streng vorsortierte Möbel und Kleidung seien genügend gesammelt worden. Jetzt seien beispielsweise Mücken-Spray, Desinfektionsmittel und Trockengeräte gefragt. Am Freitag ging ein erster Lkw-Konvoi mit Hilfsgütern in die Lutherstadt Wittenberg ab (Angebote unter Telefon 2096 1616). Sachspenden hat auch ein Kreuzberger Polizeiabschnitt gesammelt – für Bad Schandau an der Elbe. -ry

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