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Berlin: Kein stummer Hund

St. Bonifatius feierte den 1250. Todestag des Patrons

Dieser Gottesdienst war Pfarrer Klaus Rößner besonders wichtig: Seine Gemeinde St. Bonifatius in Kreuzberg feierte den 1250. Todestag ihres Namenspatrons, des Heiligen Bonifatius. Der hatte Rößner schon als Kind beeindruckt. Denn hinter der Bonifatiuskirche stand einst eine überlebensgroße Tonfigur des Heiligen, zu der Rößner schon damals mit Ehrfurcht und Staunen emporsah.

„Wir wollen nicht stumme Hunde sein und nur zuschauen“, soll Bonifatius gesagt haben. Deswegen hatte sich der im englischen Wessex geborene Mönch zur Aufgabe gemacht, im heutigen Deutschland die Heiden zum Christentum zu bekehren. Dabei stieß er allerdings auf zahlreiche Widerstände, die darin gipfelten, dass er 754 auf einer Missionsreise erschlagen wurde. Heute wird er als einer der Eisheiligen verehrt. „Bonifatius verhalf der Kirche zu ihrem Selbstbewusstsein“, sagte Rößner in seiner Predigt. „Auch uns würde ein gestärktes Selbstbewusstsein gut tun.“ Aber den meisten fehle heute die radikale Kraft, gegen Götzen unserer Zeit – wie beispielsweise den Besitz – anzugehen.

Rößner verwies vor allem auf die Bedeutung des Namens Bonifatius: Wörtlich übersetzt heißt der zwar „Gutes tun“, doch Rößner wollte ihn lieber als „Gutes sagen“ verstanden wissen. „Wenn zum 1. Juli die Gemeinden St. Agnes und St. Johannes Basilika mit uns fusionieren, sollen die neuen Mitglieder sagen können: ,In St. Bonifatius hatten alle ein gutes Wort für uns!’“, wünschte sich Rößner. Die Erfüllung dieses Wunsches wird er zwar nicht mehr als Pfarrer erleben, denn der 67-Jährige geht Ende Juni in den Ruhestand. Mit dem Heiligen Bonifatius wird er jedoch weiterhin verbunden bleiben: Rößners zweiter Name ist Winfried – so wie Bonifatius’ bürgerlicher Vorname.

Aliki Nassoufis

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