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Berlin: Keine Panik verbreiten – aber auf alles vorbereitet sein Verwaltungen stellen sich mit Planspielen auf Katastrophen ein

„Zu verhindern ist nicht alles. Aber wir versuchen, die Gefahr von Anschlägen zu mindern und das Entdeckungsrisiko für potenzielle Angreifer so hoch wie möglich zu machen.

„Zu verhindern ist nicht alles. Aber wir versuchen, die Gefahr von Anschlägen zu mindern und das Entdeckungsrisiko für potenzielle Angreifer so hoch wie möglich zu machen.“ Der Vizechef beim Staatsschutz der Berliner Polizei, Klaus Gäth, gibt offen zu, dass die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden derzeit in eine bestimmte Richtung geht – aber „wir werden nicht sagen, worauf.“ Und fügt hinzu: „Zu Unsicherheit besteht derzeit kein Anlass.“

Dennoch werden in der Innen und der Gesundheitsverwaltung sämtliche Szenarien einer Katastrophe durchgespielt. „Bisher hatten wir es nur mit Naturkatastrophen wie dem Elbehochwasser zu tun“, sagte der Referatsleiter für Zivil- und Katastrophenschutz bei der Innenverwaltung, Norbert Schmidt. Bei ihm an der Klosterstraße 47 würde notfalls der Einsatzstab sitzen und die Hilfsmaßnahmen koordinieren. Die Auswertung der Einsätze zum Elbehochwasser zeigte eine Lücke: die Kommunikation. Häufig war sie wegen unterbrochener Leitungen unmöglich. Dem Aufbau und dem Schutz der Kommunikationswege gilt daher das größte Augenmerk. Falls ein Katastrophenstab um Schmidt von den Datenleitungen der Computer abgeschnitten würde, käme dies einer viel größeren Katastrophe gleich. Denn über Computer werden Hilfseinsätze gesteuert, Medikamente verwaltet, Helfer und Material dirigiert.

Die Zahl der Toten sei nicht ausschlaggebend für eine Katastrophe, sagte Schmidt. Obwohl natürlich die Leistungsgrenze von Hilfseinrichtungen durch eine hohe Zahl Betroffener eher erreicht und überschritten wird. Daher liegen in der Innenverwaltung auch Szenarien vor, die von bis zu 10 000 Opfern ausgehen.

„Wir sind auf alles vorbereitet“, sagte der Katastrophenschutzbeauftragte des Gesundheitssenators, Dr. Sigurd Peters – auch auf einen Terrorangriff mit Pocken. Die Seren werden zentral gelagert, lediglich das Bundesgesundheitsministerium kenne die Örtlichkeiten. Antibiotika gegen Anthrax-Angriff seien in der Stadt ausreichend vorhanden. Und für den Fall eines Anschlags mit Nervengift sensibilisiere man die Feuerwehrmänner ständig. In einem solchen Angriff sieht Peters eine große Bedrohung für die Bevölkerung und vor allem auch für die Helfer. Sie müssten rechtzeitig die Gefahr erkennen und sich schützen. Bei Pocken habe man immerhin vier Tage Zeit, um die Erkrankten zu impfen. Da die Viren eine Lebensdauer von nur rund 24 Stunden haben, können nicht mit der Post verschickt werden, ohne ihre Wirkung zu verlieren. Selbst bei einer Vergiftung des Trinkwassers schätzen die Verantwortlichen den Erfolg eines Anschlags als gering ein.

Für die Versorgung von Verletzten gebe es ausreichend Platz in den Kliniken: „Man könnte in so einem Fall auf einen Schlag eine große Zahl Patienten nach Hause schicken.“ Notfalls würden Turnhallen zur Operationssälen, Feldlazarette zu Krankenhäusern. Die 60 Krankentransportunternehmen in der Stadt mit rund 600 Fahrzeugen seien ebenfalls an das Katastrophenschutzkonzept gekoppelt, sagte Schmidt. weso/kög

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