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Von Tag zu Tag: Keine Pappnasen

Stefan Jacobs beobachtet den Trend zum Wahlplakat aus Plastik

Mülltechnisch ist der Wahlkampf ein Desaster. Wenn alles gelaufen ist, stellt sich zur Koalitions- auch die Entsorgungsfrage: In welchen Leergutbehälter gehören Wahlkampfversprechen, sind NPD-Plakate Sondermüll, dürfen grüne Luftballons in die gelbe Tonne, kann man die Frank-Henkel-Tüte weiter benutzen? Bei den Schildbürgern, die jetzt von den Laternen blicken, geht der Trend vom Hartfaserbrett zur Plastikplatte. Das wird ökologisch begründet, obwohl Plastik chemisch nichts anderes ist als eine Verkettung von Erdölmolekülen. Aber recycelbar. Gut möglich, dass ein gemahlener Kandidat eines Tages als Fleece-Pulli aus China zurückkehrt. Hier wird er für 129,99 € im Outdoorladen verkauft. Daher hat die Wertstoffsammlung ihren Namen. Ob sie besser ist als die klassische, in gentechnikfreier Bodenhaltung gewachsene Spanplatte, ist eine andere Frage. Einen klaren Gewinner gibt es dagegen beim optischen Umweltschutz: CDU-Kandidat Carsten Wilke, der in seinem Wahlkreis nach eigenem Bekunden komplett auf Plakate verzichtet. Er tue das allerdings „aus werbestrategischen Gründen“. An dieser Strategie könnten sich alle ein Beispiel nehmen. (Seite 8)

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