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Berlin: Kinder verbrannt: Jetzt steht der Vater unter Mordverdacht Töchter waren betäubt, bevor sie im Auto starben

Mann aus Dänemark liegt weiter im Krankenhaus

Berlin/Nauen - Der Haftbefehl ereilte Peter R. am Krankenbett im Unfallkrankenhaus Marzahn: Nach dem Feuertod seiner Töchter in einem Waldstück bei Börnicke (Havelland) steht der 40-jährige Däne seit Freitag unter dringendem Mordverdacht. Denn den beiden Kindern Line Sofie (9) und Marlene Marie (10) wurde Schlafmittel verabreicht, bevor sie in den Flammen des brennenden Wagens umkamen. Zu diesem Ergebnis kam die toxikologische Untersuchung der beiden Leichen. Bereits die Obduktion hatte ergeben, dass die beiden Mädchen noch lebten, als das Feuer ausbrach.

Auch sonst haben die Ermittler erhebliche Zweifel an den Aussagen des Vaters, der es als einen Unfall darstellte, was sich vor zwei Wochen in einem Waldstück bei Börnicke (Havelland) abspielte. Der selbst mit Brandwunden an Gesicht und Händen schwer verletzte Mann war an der Autobahn 24 umhergeirrt, die alarmierte Polizei hatte er zu dem ausgebrannte Autowrack mit den beiden Leichen geführt. „Wir haben unsere Tests gemacht und den vom Vater geschilderten Hergang nachgestellt“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam. „Und wir sind ziemlich skeptisch.“

Inzwischen gilt der Sorgerechtsstreit mit seiner Ex-Frau als sicherer Grund für die Tat. Die Ermittler stehen in engem Kontakt mit den Behörden in Dänemark. Dort hatten Medien bereits kurz nach dem Vorfall über eine Familientragödie berichtet. Demnach hatte sich die Mutter der Mädchen vor einem Jahr von Peter R. getrennt, es soll Streit ums Sorgerecht gegeben haben. Bei einer Durchsuchung des Bauernhofs, auf dem der Vater mit den Töchtern lebte, fand die dänische Polizei allerdings keinerlei Hinweise auf eine Verzweiflungstat.

Der 40-Jährige liegt aller Voraussicht nach noch bis nächste Woche im Unfallkrankenhaus Marzahn, wo er von Beamten bewacht wird. Ihm geht es aber zunehmend besser. Eine Eigenhaut-Transplantation war erfolgreich. Eine Sprecherin des Krankenhauses sagte: „Wir werden aber empfehlen und anbieten, dass er noch bis Mitte oder Ende nächster Woche in der Klinik bleibt.“ Wann er ins Gefängnis oder in ein Haftkrankenhaus verlegt wird, hänge vom Gesundheitszustand ab, hieß es von der Staatsanwaltschaft.

Die Ermittler rätseln noch über den Hergang des Vorfalls – ob Peter R. sich selbst verletzt hat, um einen Unfall vorzutäuschen oder ob er, nachdem er den Kleinwagen in Brand gesteckt hatte, plötzliche Bedenken bekam und seine Kinder retten wollte. Wie er das Auto angezündet hat, ist noch unklar. Das Landeskriminalamt hat sich eigens einen Wagen gleichen Typs besorgt und in Brand gesetzt, um zu prüfen, ob es tatsächlich ein Unfall war. Zweifel hatten die Ermittler an dieser Version von Beginn an. Zumal es Parallelen zu einem Fall in Schönefeld vor zwei Jahren gibt. Eine Mutter hatte sich dort mit ihren drei Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren getötet. Später fand die Polizei einen Abschiedsbrief der verzweifelten Mutter an ihren Ehemann.

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