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Das Berliner Kitabündnis fordert mehr Personal, mehr Qualitätsentwicklung und mehr Kitaplätze.

© Rolf Vennebernd/dpa

Kinderbetreuung in Berlin: Kitabündnis fordert mehr Personal

Das Berliner Kitabündnis fordert mehr Erzieher und Erzieherinnen, vor allem für Kinder unter drei Jahren. Die Senatsjugendverwaltung "erkennt Bedarfe", äußerst sich sonst aber zurückhaltend.

Zu wenig Kitaplätze, zu wenig Erzieherinnen und Defizite in der Qualität – die Kritik an den Zuständen im Berliner Kitabereich nimmt zu. Das Berliner Kitabündnis, in dem sich die großen Kitaträger und Verbände, Eltern und Gewerkschaften zusammengeschlossen haben, hat jetzt drei Forderungen für die nächsten drei Jahre aufgestellt.

Der erste und wichtigste Punkt ist klar: mehr Erzieher für Kinder unter drei Jahren. Denn gerade bei den Kleinsten steht Berlin im Bundesvergleich schlecht da. Hier muss sich eine Erzieherin rechnerisch um 5,6 Kinder im Krippenalter kümmern, während es in Baden-Württemberg gerade mal drei Kinder sind. Das Kitabündnis fordert vier Kinder pro Erzieher, in einem ersten Schritt müsse es wenigstens ein Kind weniger pro Fachkraft werden. „Um den Anforderungen moderner Pädagogik zu entsprechen, müssten wir die Fachkraft-Kind-Relation eigentlich halbieren“, sagt Bernd Schwarz vom Landeselternausschuss. „Was wir fordern, ist der kleinste denkbare Schritt. Politik darf nicht auf Kosten von Babys und Kleinkindern versagen.“

18.500 zusätzliche Plätze bis 2019 benötigt

Punkt zwei betrifft die Kitaleitungen: Die Leiter sollen mehr Zeit für die Qualitätsentwicklung und Elternarbeit bekommen und bei mehr als achtzig Kindern Vollzeit freigestellt werden. Drittens fordert das Kitabündnis einen weiteren Ausbau der Plätze. „Eltern haben immer weniger Wahlmöglichkeiten“, sagt Maria Lingens von der Arbeiterwohlfahrt. Schon seit Februar gebe es faktisch keine freien Plätze mehr. Entspannung ist erst im August zu erwarten, wenn ein Teil der Kitakinder in die Schule kommt. Die rund 3000 freien Plätze, die es laut Jugendverwaltung gebe, seien in der Regel schon vergeben, und tauchten deshalb auch nicht im Kitaportal des Senats auf. Die Senatsjugendverwaltung geht davon aus, dass bis 2019 gut 18.500 zusätzliche Plätze gebraucht werden. Für die Umsetzung der ersten zwei Punkte wären 2300 Erzieherinnen mehr nötig, das würde wie berichtet 100 Millionen Euro kosten, sagt Roland Kern vom Dachverband der Kinder- und Schülerläden.

Die Senatsjugendverwaltung äußerte sich mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen zurückhaltend. „Auch wir erkennen Bedarfe“, sagte ein Sprecher. Eine Erleichterung beim Platzausbau gibt es bereits: Wie berichtet, können Kitaträger landeseigene Grundstücke ab sofort für einen Euro pro Jahr in Erbbaupacht erwerben. Die Jugendverwaltung hat die Bezirke inzwischen aufgefordert, dafür geeignete Objekte zu melden.

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