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Kinderbetreuung: Studie: Betreuung für Berliner Kinder ist günstig

Im bundesweiten Vergleich kosten die Kitas der Stadt wenig - das zeigt eine Untersuchung zu den Gebühren in Deutschland.

Berliner Eltern zahlen für die Betreuung ihrer Kinder in kommunalen Kindergärten vergleichsweise wenig. Das geht aus einer Studie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der Zeitschrift „Eltern“ hervor, die erstmals einen bundesweiten Vergleich der Kindergartengebühren erstellt hat. Dafür wurden die Elternbeiträge für die Mindestbetreuung von vier bis fünf Stunden pro Tag verglichen. Gestern wurde der aktuelle Preisvergleich der Kindergärten in 100 deutschen Städten vorgestellt.

Die Höhe der Kindergartengebühren wird in Deutschland von den Kommunen festgelegt. Berlin belegt im Ranking bei den geringverdienenden Familien (Jahresbruttoeinkommen 25 000 Euro) mit einem Kind im Kindergarten den elften Platz. Hier zahlen die Eltern 180 Euro im Jahr für die Betreuung. Berliner Durchschnittsverdiener mit einem jährlichen Einkommen von 45 000 Euro und zwei Kindern, die beide halbtags in den Kindergarten gehen, zahlen 701 Euro. Damit liegt die Hauptstadt auf Platz 18, während Bremen in dieser Kategorie das Schlusslicht bildet: Dort müssen Eltern einen jährlichen Beitrag von 3096 Euro leisten. Familien mit einem hohen Jahreseinkommen (80 000 Euro) werden in Berlin am stärksten zur Kasse gebeten: Für ein Einzelkind fallen jährlich 2256 Euro an.

In Berlin ist überdies seit mehr als einem Jahr das dritte – und aus pädagogischer Sicht besonders wichtige – Kindergartenjahr kostenfrei. Ansonsten bietet die Hauptstadt gestaffelte Beiträge je nach Einkommen an, ebenso wie einen „Geschwisterrabatt“.

Spitzenreiter der Studie ist Heilbronn: In der baden-württembergischen Stadt wurden Anfang dieses Jahres die Gebühren für alle drei Kindergartenjahre abgeschafft. 100 Kilometer weiter in Tübingen müssen fast 1296 Euro gezahlt werden. Das zeigt, dass es selbst innerhalb eines Bundeslandes enorme Unterschiede gibt. „Das ist eine gigantische Gerechtigkeitslücke, die sich da quer durch Deutschland auftut“, sagte „Eltern“-Chefredakteurin Marie-Luise Lewicki.

In den nördlichen Bundesländern werden im Durchschnitt höhere Elternbeiträge als im Süden verlangt. Im Osten zahlen Familien mit zwei Kindern mehr als im Westen. Handelt es sich um Einzelkinder ist es wiederum im Osten günstiger. Laut Studie ist ausgerechnet in Städten mit angespannter Haushaltslage und sozialen Problemen die Kinderbetreuung besonders teuer. Grundsätzlich gilt: Je höher das Einkommen, desto geringer fällt die finanzielle Belastung der Eltern aus.

Die Studie kritisiert vor allem die mangelnde Gebührentransparenz. Die Bürger müssten sich mühsam errechnen, wieviel sie letztendlich zahlen müssen, sagte Lewicki. „Die Folgen sind, dass viele Kinder zu Hause bleiben.“ Doch wenn bereits vor der Einschulung wichtige Bildungschancen vertan werden, wirkt sich das Lewicki zufolge direkt auf den Schulerfolg aus – und beeinträchtigt die Chancengleichheit. „Wie sollen wir Kinder in die Uni bringen, die vielleicht gar nicht erst in die Kita kommen?“ Die umstrittenen Studiengebühren von jährlich maximal 1000 Euro stünden in keinem Verhältnis zu den enormen Kitagebühren.

Laura Wieland

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