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Kinderpornografie: Berliner Charité weitet Therapie-Projekt aus

Die Klinik betreibt seit mehreren Jahren ein Forschungs- und Präventionsprojekt gegen Kindesmissbrauch. Jetzt soll auch Kinderpornografie im Internet einbezogen werden.

Mit dem Satz "Lieben Sie Kinder mehr als Ihnen lieb ist?" macht das Institut seit 2005 auf sein Therapieangebot aufmerksam. Dabei wird Männern geholfen, die beim Anblick von Kindern sexuelle Fantasien entwickeln - und keine Übergriffe begehen wollen.

Voraussetzung für eine Therapie ist, dass die Männer nicht straffällig geworden sind. Es geht ausschließlich um Vorbeugung. Das Motto des Hilfsangebots lautet "Kein Täter werden".

Nun wollen die Experten des Instituts für Sexualwissenschaft auch Männern helfen, die illegalen Kinderpornografie-Angeboten im Internet schwer widerstehen können - aber etwas dagegen tun möchten. Die Klinik will ihr neues Projekt morgen ausführlich vorstellen.

Mit dem Internet ist der Missbrauch von Kindern für Pornodarstellungen zu einem großen Problem geworden. Die Vereinten Nationen schätzen, dass jedes Jahr weltweit 150 Millionen Mädchen und 73 Millionen Jungen zum Sex gezwungen werden – viele auch für die Produktion von Kinderpornos.

Experten zufolge reagieren die Anbieter damit auf die steigende Nutzung entsprechender Inhalte im Internet. 15 Millionen Abbildungen kursieren laut Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) bereits im Netz - mehr als doppelt so viele wie 2007. Täglich kämen 200 neue Kinderporno-Bilder dazu.

Die Bundesregierung will die Kinderpornografie deshalb mithilfe einer Internetsperre bekämpfen. So beschloss der Bundestag in der vergangenen Woche, dass in Deutschland erstmals Webseiten gezielt geblockt werden dürfen. Zudem werden die deutschen Netzanbieter verpflichtet, den Zugang zu Seiten mit kinderpornografischen Inhalten zu erschweren. (Zeit online/rf/dpa)

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