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Berlin: Kindertagesstätten: Deutschstunde in der Kita

Die Sprachprobleme ausländischer Schüler lenken das öffentliche Interesse zunehmend auf die Arbeit in den Kindertagesstätten. Viele fragen sich: Was ist zu tun, damit nach drei Kita-Jahren gute Deutschkenntnissen da sind.

Die Sprachprobleme ausländischer Schüler lenken das öffentliche Interesse zunehmend auf die Arbeit in den Kindertagesstätten. Viele fragen sich: Was ist zu tun, damit nach drei Kita-Jahren gute Deutschkenntnissen da sind. Schul- und Jugendsenator Klaus Böger (SPD) suchte darauf gestern Antworten - bei einem Besuch in Kitas mit hohem Ausländeranteil.

Da ist etwa das konsequent zweisprachige Konzept, wie es der deutsch-türkische Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt an der Europaschule in Kreuzberg praktiziert. Die eine Hälfte der Erzieherinnen und Kinder sind deutsch, die andere Hälfte türkisch. Die Ergebnisse sind gut. Ein deutscher Elternvertreter lobte beim Rundgang des Senators das "bewusste Konzept", das sich mit einem "relaxten mediterranen Klima" mische.

Böger gab allerdings zu bedenken, dass dieses Konzept nicht auf alle Kitas mit hohem Ausländeranteil übertragbar sei: In rund 150 der 850 städtischen Kitas liegt der Ausländeranteil höher als in der AWO-Vorzeige-Einrichtung. Vor allem aber bekommen die städtischen Kitas prozentual mehr Kinder aus sozialen Randgruppen ab. Mit diesen Eltern lässt sich die Zweisprachigkeit schwerer durchziehen.

Das wurde schnell klar beim Besuch einer Kita in der Schöneberger Bülowstraße: über 90 Prozent Kinder unterschiedlichster Herkunft, Drogen-Kiez. Auch hier wird mit türkischen Erziehern gearbeitet, allerdings mit wenigen, denn die städtischen Einrichtungen sind gezwungen, zunächst die Überhangkräfte aus dem Ost-Teil zu nehmen - meist Frauen ohne Multi-Kulti-Erfahrung. Die Kita bietet unter ihrem Dach Volkshochschul-Deutschkurse für die Mütter und versucht mit Erzieher-Fortbildungen und viel Elan zweisprachige Konzepte anzuwenden.

Er sei - bei entsprechender Nachfrage - "sehr dafür, bilinguale Konzepte durchzuziehen", meinte Böger abschließend. Allerdings müssten auch die Eltern ihren Teil zum Gelingen beitragen, damit bei der Zweisprachigkeit nicht das Deutsche den Kürzeren ziehe. Das aber passiere leicht, wenn zu Hause ausschließlich die andere Sprache vorkomme.

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