zum Hauptinhalt

Berlin: Kino "Union": Hoffnungsschimmer für die Rettung

Überraschende Wende im Fall Kino "Union". Nachdem sich der Bezirk vor vier Wochen an den Senat gewandt hatte und die Löschung der einst im Kaufvertrag mit Entertainer Wolfgang Lippert fixierten "Kino-Nutzungs-Klausel" beantragte, hat Bürgermeister Klaus Ulbricht (SPD) jetzt um Aufschub gebeten.

Überraschende Wende im Fall Kino "Union". Nachdem sich der Bezirk vor vier Wochen an den Senat gewandt hatte und die Löschung der einst im Kaufvertrag mit Entertainer Wolfgang Lippert fixierten "Kino-Nutzungs-Klausel" beantragte, hat Bürgermeister Klaus Ulbricht (SPD) jetzt um Aufschub gebeten. Grund für diesen Schritt sei eine "völlig neue Situation", erklärte der Bezirkschef. So hat der Verein "Kino Union bleibt" nach eigenen Angaben einen potenziellen Käufer für das Gebäude an der Friedrichshagener Bölschestraße gefunden. "Unser Interessent möchte das Kino erwerben und für die Sanierung auch Fördermittel aus dem Programm städtebaulicher Denkmalschutz nutzen", teilte gestern Michael Schölzel vom Verein mit. Es sei ein Berliner Unternehmer, der bereits auf diesem Gebiet Erfahrungen gesammelt habe. Mehr wollte Schölzel nicht über den möglichen Erwerber sagen, um die Verhandlungen nicht zu gefährden.

Bürgermeister Ulbricht und Kulturstadtrat Dirk Retzlaff (PDS) bestätigten unterdessen "erste Gespräche". Doch die Situation ist kompliziert. Wie berichtet, hat Wolfgang Lippert schon im Sommer diesen Jahres das seit zwei Jahren geschlossene Filmtheater an einen Berliner Immobilienunternehmer verkauft. Allerdings enthält dieser Vertrag die Klausel, dass er erst wirksam wird, wenn die "Kino-Nutzungsverpflichtung", die ursprünglich bis 2004 gilt, entfällt. Und genau darauf setzt der Friedrichshagener Verein. "Wir hoffen, dass unser Interessent den Bezirk davon überzeugen kann, dass sich an diesem Standort ein Kino wirtschaftlich betreiben lässt. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten, dass Lippert und Retzlaff Ende Oktober präsentierten, hatte das nämlich bestritten. Dem Papier zufolge würde die Quadratmetermiete bei 53 Mark liegen. Schölzel betont indes, dass es neue Berechnungen gebe, die davon ausgehen, dass der Kinobetrieb bei einer Nettokaltmiete von ungefähr zwölf Mark, durchaus wirtschaftlich sei.

Der Verein hofft nun, dass noch in diesem Jahr eine endgültigen Entscheidung zur Erhaltung des "Union" getroffen wird. Fraglich ist dennoch, ob das tatsächlich möglich ist. Denn dem Immobilienunternehmer Zahn, der den derzeit "nicht rechtswirksamen" Kaufvertrag hat, liegt, wie berichtet, die Abrissgenehmigung für das Kino vor. Baustadtrat Oliver Scholz (CDU) bestätigt allerdings, dass es noch keinen Bauantrag gebe.

bey

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false