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Berlin: Kirche will Bildung aus Finanzdiskussionen raushalten

Die evangelischen Schulen in Berlin-Brandenburg sollen in eine Stiftung überführt werden. Eine entsprechende Vorlage steht auf der Frühjahrssynode der Kirche Anfang April zur Abstimmung an.

Die evangelischen Schulen in Berlin-Brandenburg sollen in eine Stiftung überführt werden. Eine entsprechende Vorlage steht auf der Frühjahrssynode der Kirche Anfang April zur Abstimmung an. Die verbesserten Rahmenbedingungen für die Kapitalbeschaffung sollen dem Ausbau und Erhalt der Schulen zu Gute kommen. Heute werden die Beschäftigten über die Einzelheiten des Vorhabens informiert.

Geplant ist zunächst eine so genannte Verwaltungsstiftung. Dies bedeutet, dass die Vermögenswerte, also insbesondere die Immobilien, Eigentum der Kirche bleiben. Die Evangelische Kirche überträgt 3,6 Millionen Mark an Barmitteln, mit denen die Stiftung arbeiten kann. Ihre Hauptaufgaben bestehen in der Verwaltung der landeskirchlichen Schulen, Verhandlung mit staatlichen Stellen sowie in der Beratung bei Schulneugründungen.

Letztgenannter Punkt wird zunehmend wichtig, will die evangelische Kirche nicht den Anschluss verpassen. Insbesondere in Brandenburg hat die katholische Kirche bei Neugründungen die Nase vorn, während die evangelische Kirche stets an ihre finanziellen Grenzen stößt. Aber auch in Berlin ist mit den vorhandenen sieben Schulen längst nicht die Nachfrage befriedigt. Insbesondere im Ost-Teil der Stadt gibt es einen erheblichen Nachholbedarf. Zur Zeit warten zwei Elterninitiativen in Mitte und Lichtenberg auf Unterstützung durch die Landeskirche. Sobald es die Finanzen der Stiftung zulassen, soll sie nicht nur beratende sondern auch unterstützende Funktion wahrnehmen.

Das Konsistorium hofft, dass bald potente weitere Zustifter das Stiftungskapital aufstocken. Es setzt auf Erbschaften, Zuwendungen von Firmen oder von Kirchenkreisen, auf deren Terrain die Schulen stehen, so Kirchenschulrat Manfred Hermann, der auch auf das US-amerikanische Vorbild der Schulfinanzeirung verweist. Vor allem das Spandauer Johannisstift ist seit langem mit einem Zuschuss von acht Millionen Mark als Zustifter im Gespräch. Wann es dazu kommt, ist noch nicht klar. Langfristig ist nicht ausgeschlossen, dass der Status der reinen Verwaltungsstiftung aufgehoben wird und die Stiftung auch als Träger einzelner Schulen auftritt.

Im Konsistorium wird damit gerechnet, dass die Synode dem neuen Kirchengesetz zustimmt. Der Entwurf, der dem Tagesspiegel vorliegt, ist den Synodalen in den vergangenen Tagen zugegangen. Bereits heute werden die Mitarbeiter auf einer Versammlung mit den Plänen vertraut gemacht. Dort werden sie auch erfahren, dass die Landeskirche für das bisherige Personal "Anstellungsträger" bleibt. Neues Personal soll dann von der Stiftung angestellt werden.

Andreas Trampf-Jahning, Leiter des traditionsreichen Gymnasiums zum Grauen Kloster, begrüßt die Pläne, die bereits seit Jahren die Synode beschäftigen. Auf diese Weise kämen die Schulen heraus aus den halbjährlichen Finanzdiskussionen, die angesichts sinkender Kirchensteueraufkommen im Umfeld der Synoden geführt würden, hofft der Schulleiter.

Zuletzt waren die monatlichen Elternbeiträge einkommensabhängig auf 80 bis 220 Mark erhöht worden, um den Kirchenetat zu entlasten.

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