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Berlin: Kita in der Schwebe

Gatower Tagesstätte droht das Aus Pädagogisches Konzept ist mustergültig

Fünf Tage vor der Wahl zeigten gestern die Kreisvorsitzenden von drei Parteien in Spandau seltene Einigkeit. Gemeinsam sprachen sie sich nach einem Ortstermin für die Erhaltung der Kindertagesstätte am Flughafen Gatow aus. Der 2003 als beste Kita Berlins ausgezeichneten Einrichtung droht die Schließung.

Die Tagesstätte befindet sich auf dem Areal der Steinhoff-Kaserne der Bundeswehr. Zum Konzept von Leiterin Nicole Tiedt und ihrem Team gehören altersunabhängige Themengruppen. Auch behinderte Kinder werden hier integriert. Ferner gehören Englisch- und Computerkurse zum Angebot. Die Nachfrage ist groß, doch von den 220 Plätzen dürfen trotz Warteliste nur 130 genutzt werden. Dies sei eine politische Vorgabe, sagt der Leiter des Berliner Kita-Eigenbetriebes Nordwest, Detlev Nagy. Durch die Reduzierung der Plätze pro Haus sollten möglichst viele Standorte erhalten werden.

Jetzt wird die zur Kaserne gehörende Wohnsiedlung verkauft. Auf einer Freifläche sollen rund 220 weitere Wohneinheiten entstehen. Bis Mitte nächsten Jahres steht der Investor fest, heißt es bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Der Ende Januar auslaufende Mietvertrag für die Tagesstätte sollte deshalb nur noch mit dreimonatiger Kündigungsfrist verlängert werden.

„Diese Planungsunsicherheit habe ich nicht mitgemacht“, sagt Detlev Nagy. Bis 2008 müssten allein in Spandau rund 600 der 2600 Kitaplätze abgebaut werden. So wurde der Vertrag nur bis Ende Juli verlängert, damit Kinder, die dann eingeschult werden, nicht noch die Tagesstätte wechseln müssen. Das pädagogische Konzept könne danach mit den Mitarbeitern auch an einem anderen Standort fortgeführt werden.

Die Eltern befürchten dagegen Einbußen des Angebotes. „Wir wollen, dass unsere Kinder auch künftig gut vorbereitet in die Schule kommen“, sagt Sprecherin Sonja Zuleger. Außerdem sei die Kita ein Pluspunkt für Investoren ebenso wie für spätere Bewohner der neuen Siedlung. „Eine Vorzeigekita, auf die ganz Berlin stolz sein sollte“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Kai Wegener. Sein SPD-Kollege Swen Schulz und der FDP-Abgeordnetenhauskandidat Kai Gersch pflichteten ihm bei. Gemeinsam wollen sie mit den Beteiligten nach Lösungen suchen. Ein freier Träger gilt als Alternative. Wunschkandidat der Eltern ist der Landessportbund. Dort war gestern keine Stellungnahme erhältlich. du–

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