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Berlin: Kitas werden im nächsten Jahr länger schließen

Sarrazin lehnt Forderung nach zusätzlichen Stellen ab

Eltern müssen sich darauf einstellen, dass die Kindertagesstätten im kommenden Jahr länger geschlossen bleiben als bisher. Der Jugendstadtrat von CharlottenburgWilmersdorf, Reinhard Naumann (SPD), etwa geht davon aus, dass in seinem Bezirk die Kitas nicht nur drei Wochen in den Sommerferien und die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen bleiben, sondern auch vor oder nach Ostern. Naumanns Kollege in Mitte, Uwe-Jens Heuer (PDS) hat den Eltern schon mitgeteilt, dass bereits in diesem Jahr die Schließung zwischen den Feiertagen auf insgesamt zwei Wochen ausgedehnt wird.

Hintergrund ist die im Tarifvertrag festgeschriebene Arbeitszeitverkürzung um zehn Prozent. Danach arbeiten die Erzieherinnen jetzt 38 Stunden in der Woche, den Rest der Arbeitszeitverkürzung erhalten sie auf Arbeitszeitkonten. Das führt dazu, dass sie pro Jahr auf bis zu 25 zusätzliche freie Tage kommen. Kita-Leiterinnen stehen vor der Situation, nicht mehr zu wissen, wie sie Dienstpläne aufstellen können, ohne die Qualität der Betreuung der Kinder zu verschlechtern.

„Es ist katastrophal, der gesetzlich festgelegte Betreuungsschlüssel wird elegant unterlaufen“, sagt Sabine Ranglack, stellvertretende Leiterin einer Kita in Lichtenrade. In ihrer Kita wird es wohl im kommenden Jahr zum ersten Mal eine Schließung in den Sommer- und den Osterferien geben. Klaus-Dieter Hinkelmann vom Landeselternausschuss hält es schlicht für vertragswidrig, dass die Kitas künftig länger geschlossen bleiben.

Für die Arbeitszeitverkürzung auf 38 Stunden waren im Tarifvertrag 388 zusätzliche Stellen festgelegt worden; davon sind nach Angaben der Finanzverwaltung erst 92 besetzt. Die übrigen können derzeit aufgrund der Haushaltssperre nicht besetzt werden, was von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi als rechtswidrig bezeichnet wird. Zudem fordern die Jugendstadträte, den Freizeitanspruch der Erzieherinnen aus den Arbeitszeitkonten ebenfalls durch weitere 700 neue Stellen auszugleichen. Die lehnt Finanzsenator Thilo Sarrazin jedoch ab. sik

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