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Er mag’s bunt. Michael Korb, 23, nennt sich Klangkünstler.

© promo

Klangkünstler "That’s Me": Der Sound der Stadt

Als Michael Korb zog er aus dem Allgäu hierher, Berlin machte ihn zum DJ Klangkünstler. Nun hat er sein erstes Album veröffentlicht. Eine Kollegin vom Online-Magazin "Ruhmsucht" hat ihn für unser Jugendmagazin "Schreiberling" getroffen.

Michael Korbs Arbeitsplatz ist dort, wo andere hingehen, um ihren Alltag hinter sich zu lassen. Nur ein hohes Pult trennt den jungen DJ und Musikproduzenten von der tanzenden Menge. Zum Interview im Café Oberholz erscheint er in feinster Hipster-Manier. Das schwarze Hemd ist bis oben zugeknöpft, darüber eine blaue Bomberjacke mit floralem Aufdruck, im Gesicht eine goldene Brille, am Handgelenk eine Casio-Uhr. Auf dem rechten Arm hat Michael Korb ein Tattoo mit den Zeichen: Play, Pause, On, Off. Jung wirkt er, der sich Klangkünstler nennt. Ist er ja auch. Trotzdem hat der 23-Jährige schon in den großen Clubs der Berliner Electroszene und auf der Fusion gespielt. Jetzt hat er sein erstes Album auf den Markt gebracht: „That’s me“.

Vor dem Interview bat er keine Bilder zu machen. „Ich bin DJ und nicht Model“, ließ er über sein Management verlauten. Fotografieren lässt er sich nur von Leuten, denen er vertraut.

Im Allgäu galt man als schwul, wenn man Skinny Jeans trug

Das mit dem Vertrauen scheint ihm nicht leichtzufallen. Sich nicht auf andere verlassen, selbstständig sein, das wollte er schon, als er in der elften Klasse die Schule schmiss. „Ich hatte kein Interesse an einem Studium und wollte von zu Hause raus, auf eigenen Beinen stehen, Geld verdienen.“ Seine Klassenkameraden daheim im Allgäu konnten das nicht nachvollziehen, aber irgendwie war er schon immer etwas anders als die Leute in der Kleinstadt. „Wenn ich am Wochenende zum Feiern nach München gefahren bin, sind die anderen noch in die einzige Disco im Ort gegangen“, sagt er. „Die hatten halt andere Interessen als ich. In deren Augen war man schwul, wenn man eine Skinny Jeans trug.“ Ein Blick unter den Tisch offenbart den präferierten Hosenschnitt.

Mit 18 zog Korb nach München und machte eine Ausbildung zum Hotelkaufmann, um später mal in einer guten Bar oder im Restaurant zu arbeiten. Hier kam er das erste Mal mit elektronischen Klängen in Kontakt und begann Musik aufzulegen, zu produzieren. Warum keine akustische Musik? „Ich war in erster Linie kein Musiker, ich konnte kein Instrument spielen oder singen.“

Ritter Butzke - eine neue Welt

Mittlerweile kann er von der Musik leben. Als er mit dem Auflegen in Clubs mehr Geld verdiente als im eigentlichen Job, war seine Entscheidung klar. Aus Michael Korb wurde Klangkünstler.

Wenig später zog er nach Berlin. Dazu bewegte ihn unter anderem sein erster Auftritt im Kreuzberger Ritter Butzke – eine völlig neue Welt für den Jungen aus dem Allgäu. „Da sollte ich um zehn Uhr morgens ein Set spielen. Zu so einer Zeit? Das ist doch absurd. Und dann kam ich dort an und die Leute, die Stimmung, die Crew ...“ Korb kommt ins Schwärmen. „Die waren alle so gut drauf.“

Sein Debütalbum entstand in seinen ersten Berliner Tagen. Einflüsse der Stadt finden sich auf Tracks wie „One Day at Mauerpark“, das mit Vogelgezwitscher und weichen Klängen beginnt und später hektisch wird, wie das wilde Treiben auf dem Flohmarkt. „That’s me“ ist ein Album, das Spaß macht, zu dem man tanzen, jung sein, knutschen, alles hinter sich lassen will. Play, Pause, On, Off. Für Korb ist es eine Momentaufnahme aus der Zeit, als es entstand. „Vielleicht nenne ich das nächste That’s Me Now“, sagt er und grinst.

Das ist ein Beitrag unseres neuen Jugendmagazins "Schreiberling". Lust auf mehr? Werdet unsere Freunde auf www.facebook.de/Schreiberlingberlin oder folgt uns auf www.twitter.com/schreiberling_. Fanpost an schreiberling@tagesspiegel.de

Miriam Mogge

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