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Berlin: Klangwundern

Akademie der Künste lädt zur Woche des Hörspiels Los geht es mit Aktionskunst für Jedermann

Bitte heute nicht wundern: Wenn sich der Pariser Platz um 17.30 Uhr mit Menschen füllt, die sich alle demonstrativ vom Brandenburger Tor abwenden, heißt das nicht, dass die Quadriga über Nacht unansehnlich geworden ist. Die scheinbaren Ignoranten haben Kopfhörer am Ohr – und sind Teilnehmer des „Radioballetts“ der Hamburger Gruppe Ligna. Über Funk bekommen sie Handlungsanweisungen.

Mit der sonderbaren Aktion wird die „Woche des Hörspiels“ an der Akademie der Künste eingeläutet. Bis zum 29. April gibt es Hörspielvorführungen, Workshops und Diskussionsrunden. Präsentiert werden etwa Werke der erfolgreichen Kinderbuchautorin Cornelia Funke, von Rufus Beck gelesene Geschichten oder Alfred Döblins „Die Geschichte vom Franz Biberkopf“ im Rahmen der Retrospektive „Schwarz-Weiß- Hörspiele“.

Allerdings sollen nicht nur Hörbücher erfolgreicher Romane vorgespielt werden, wie man sie inzwischen haufenweise im Supermarkt kaufen kann. „Wir wollen zeigen, dass Hörspiel ein Labor für die Zukunft des Radios sein kann“, sagt Kurator Frank Kaspar. Soll heißen: In den vorgeführten Produktionen wird viel experimentiert. Auch Schorsch Kamerun, sonst Sänger der Punkband „Die Goldenen Zitronen“, hat bei einem Stück mitgewirkt und wird vor Ort sein. Portugal ist Gastland und deshalb mit diversen Künstlern vertreten.

Ein Höhepunkt sind zudem die Installationen des Klangkünstlers Chris Watson. Der Brite wurde bekannt als „Wildlife Recordist“, als Aufzeichner von Tierstimmen. Im Foyer der Akademie der Künste wird eine Elefantenherde vom Band abgespielt, im Haus am Hanseatenweg sind es schnurrende Geparden und eine Gruppe ostafrikanischer Nilpferde, die Watson einst in der Dämmerung auf ihrem Weg aus dem Fluss in Richtung Weide aufgenommen hat. Die Nilpferde grunzen und schnauben merkwürdig, aber die Massai haben dafür eine plausible Erklärung: Die Tiere lachen über die Witze, die sie sich den ganzen Tag unter Wasser erzählt haben, heißt es. sel

Informationen unter der Telefonnummer 200 57 15 49, das Programm unter www.hoerspielwoche.de

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