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Berlin: „Klappstühle muss keiner mit ins Stadion bringen“ Sportsenator Böger will Demontage von Sitzen wegen offener Walter-Bau-Rechnungen verhindern

„Die Stühle im Olympiastadion bleiben“, versichert Sportsenator Klaus Böger (SPD). Die bayerische Firma Stechert hatte angekündigt, wegen offener Rechnungen von Walter Bau am Montag 7000 Sitzschalen abzumontieren.

„Die Stühle im Olympiastadion bleiben“, versichert Sportsenator Klaus Böger (SPD). Die bayerische Firma Stechert hatte angekündigt, wegen offener Rechnungen von Walter Bau am Montag 7000 Sitzschalen abzumontieren. Böger forderte als Aufsichtsratsvorsitzender die Olympiastadion GmbH auf, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen. Der Senat beruft sich auf das Bürgerliche Gesetzbuch, Paragraph 946 ff., nach der die Stühle Eigentum des Landes wurden, indem sie im Stadion befestigt wurden. „Klappstühle muss kein Besucher ins Stadion bringen“, sagt Böger.

Die Firma Stechert fürchtet, bei einer Insolvenz des „Generalübernehmers“ Walter Bau ihr Geld nicht mehr zu sehen. Beansprucht werden, wie berichtet, 237 000 Euro. Mehr Fälle seien der Senatsverwaltung „nicht bekannt“, sagt der Projektleiter der Stadtentwicklungsbehörde, Andreas Berr. Insider sprechen allerdings von rund 40 Firmen, die angeblich auf ihr Geld warten. Dadurch sei es zu Verzögerungen im Außenbereich des Stadions gekommen. Zum 31. Dezember sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein.

Der Senat spricht dagegen von „einer Punktladung, angesichts so eines Großbauvorhabens“. Die jetzt noch auszuführenden Maßnahmen hielten sich in Grenzen: Rasen säen, Verkehrsschilder aufstellen, Computer vernetzen. Und die Arbeiten im Großen Marchhof, südlich der Arena, werden am 31. März abgeschlossen sein, weil nachträglich eine Heizung eingebaut wird.

Bei Baubetrieben riefen allerdings jetzt schon Mitarbeiter von Walter Bau an, um sich nach neuen Jobs zu erkundigen. Das behauptet Wolf B. Wenkel, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau. „Wie es für Walter Bau auch ausgeht – der Ruf ist ruiniert.“ Die Fachgemeinschaft werde es „nicht bedauern, wenn jemand vom Markt verschwindet, der mittelständischen Firmen Projekte mit Dumpingpreisen weggeschnappt hat“.

In Berlin und Brandenburg arbeiten derzeit 550 Bauarbeiter von Walter Bau an diversen Projekten. Zum größten Bauvorhaben gehört dabei der Neubau des Fernbahnhofs Papestraße. Zu den fertiggestellten Bauten gehören die „Twin-Towers“ und nicht, wie gestern berichtet, die benachbarten „Treptowers“. Diese wurden von Bilfinger + Berger gebaut. AG/C. v. L.

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