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Berlin: Klare Sieger und Zitterpartien

Bei den Direktkandidaten ging es zum Teil um weniger als hundert Stimmen

So offen wie das Ergebnis der gesamten Wahl war für einige Kandidaten fast bis zum Schluss auch das Abschneiden bei der Direktkandidatur. Durch ein Wellental der Gefühle musste der Grüne Hans-Christian Ströbele in Friedrichshain-Kreuzberg, bis sein Sieg feststand. Zur großen Überraschung lag er bei den Prognosen an der Spitze, dann musste er aber wieder zittern, der Vorsprung schmolz. Andreas Matthae von der SPD war ihm dicht auf den Fersen. Ströbeles Vorsprung lag zuletzt bei knapp 2700 Stimmen. Viele Wähler hatten ihm die Erststimme gegeben und mit der zweiten die SPD gewählt.

Schnell war auch gewiss, dass die PDS ihr Überlebensziel nicht erreichen würde. Nur Petra Pau in Marzahn-Hellersdorf und Gesine Lötzsch in Lichtenberg holten sich ein Direktmandat. Partei- und Fraktionschef Stefan Liebich landete dagegen in Mitte abgeschlagen hinter Jörg-Otto Spiller (SPD) und Volker Liepelt (CDU). Die längste Zitterrunde gab es für Detlef Dzembritzki (SPD) in Reinickendorf, dessen Sieg über Roland Gewalt (CDU) erst am späten Abend feststand. Bei Redaktiomnsschluss hatte er einen Vorsprung von lediglich 635 Stimmen.

Ebenfalls nur knapp setzte sich in Tempelhof-Schöneberg Eckhardt Barthel (SPD) gegen Peter Rzepka (CDU) durch. In deren Zweikampf konnte Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) nicht eingreifen, die aber über ihren sicheren Listenplatz in den Bundestag einziehen wird. Auch Klaus-Uwe Benneter (SPD) und Uwe Lehmann-Brauns (CDU) lieferten sich in Steglitz-Zehlendorf beim Auszählen der Stimmen lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bis sich Benneter am Schluss gratulieren lassen konnte.

Mit jeweils deutlichem Vorsprung holten sich ansonsten die SPD-Kandidaten in den übrigen Wahlkreisen das Direktmandat – meist mit großem Vorsprung und mehr als 40 Prozent der Stimmen. Swen Schulz war in Spandau mit 44 Prozent am erfolgreichsten. Unangefochten setzte sich ferner der bisherige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in Pankow durch, der Günter Nooke (CDU) und Werner Schulz (Grüne) hinter sich ließ.

Ganz klar vor Siegfried Helias (CDU) schaffte Petra Merkel in Charlottenburg-Wilmersdorf den ersten Platz, den ihr weit abgeschlagen auch Günter Rexroth (FDP) nicht streitig machen konnte. Er erreichte lediglich 9,2 Prozent der Stimmen. In Treptow-Köpenick setzte sich der ehemalige Staatssekretär des Verkehrsministeriums, Siegfried Scheffler, durch, und in Neukölln triumphierte der Staatssekretär aus dem Wirtschaftsministerium, Ditmar Staffelt, vor der Berliner CDU-Generalsekretärin Verena Butalikakis. kt

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