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Berlin: "Klasse!": "Sieht ja aus wie beim richtigen Fernsehen"

Marc streicht sich über die Haare. Räuspern.

Marc streicht sich über die Haare. Räuspern. Kamera läuft. "Guten Tag, meine Damen und Herren." Ganz schön aufregend, so ein Job als Nachrichtensprecher. Was Passanten am Potsdamer Platz sonst aus der Ferne durch die Fensterscheibe betrachten können, durfte sich die "Klasse!"-Klasse von Lehrerin Brigitte Michael aus der Neuköllner Albrecht-Dürer-Oberschule aus nächster Nähe ansehen: Die Studios von "Bahn-TV", dem Mitarbeiter-Fernsehen der Deutschen Bahn.

Der Blick hinter die Studiokulissen gehörte zum Veranstaltungsprogramm, das der Sponsor des Tagesspiegel-Zeitungsprojektes für Schulen für die insgesamt 10 000 jungen Leser aufgelegt hat. So bringt die "Klasse!"-Klasse zum Besichtigungstermin am Potsdamer Platz alles mit, was man für einen solchen Anlass braucht. Neugierde, Offenheit, Stift und Block. "Sieht ja aus wie beim richtigen Fernsehen", raunt eine Schülerin ihrer Nachbarin im Besucher-Empfangszimmer ins Ohr. Ist ja auch richtiges Fernsehen. Insgesamt kümmern sich ein gutes Dutzend Mitarbeiter der Bahn und der Produktionsfirma Atkon AG darum, dass das Programm 24 Stunden am Tag läuft. Die Klasse bummelt vorbei an den Schreibtischen und Bildschirmen der Nachrichtenredaktion, bekommt Schnittplätze und Mischpult-Technik erklärt. Eben noch sind die Texteinblendungen der Bahn-Nachrichten auf dem Bildschirm im Studio zu sehen - dann werden sie auch schon bundesweit ausgestrahlt.

Seit März ist das im Herbst vergangenen Jahres gestartete Programm täglich zu sehen, berichtet Burkhard Tewinkel, Leiter der Internen Bahn-Kommunikation. Allein - die regelmäßig aktualisierten Nachrichtensendungen und Sonderproduktionen kann leider nicht jedermann empfangen. "Unser Bahn-TV wird in erster Linie in Pausen- und Aufenthaltsräumen sowie auf Bildschirmen an Aufzügen für die Mitarbeiter ausgestrahlt." Ziel sei es, bis Ende des Jahres 60 Prozent der Mitarbeiterschaft zu erreichen. Ausgestrahlt werden zwar auch Nachrichten aus aller Welt - aber in erster Linie sollen unternehmensinterne Themen verbreitet werden, sagt Tewinkel. "Das Informationsbedürfnis ist sehr groß, unsere Leute identifizieren sich stark mit dem Unternehmen." Bahner, die beispielsweise an Ticketschaltern Kunden beraten, müssten oft viele Fragen beantworten - das Mitarbeiter-Fernsehen will die Betreffenden mit dem nötigen Hintergrundwissen ausrüsten.

Derzeit arbeitet das "Bahn-TV"-Team daran, die aufwändig und dem Zeitgeist entsprechend gestalteten Sendungen auch über das Intra- sowie im Internet auszustrahlen. Doch nicht nur Bahnmitarbeiter interessieren sich für Neuigkeiten von Zug und Schiene. Kein Tag vergeht, an dem nicht so genannte Pufferküsser - also Bahnfreaks - anrufen und fragen, wann und wo sie endlich das TV-Programm empfangen könnten. Doch die Sendungen werden, wie beispielsweise bei "Premiere", verschlüsselt gesendet. Dafür können Bahnbegeisterte - und auch "Klasse!"-Projektteilnehmer Marc - die Neuigkeiten von der Bilanzpressekonferenz vom 17. Mai wieder in der Tagesszeitung lesen.

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