zum Hauptinhalt

Berlin: Klaus Lüdcke: Der Grüne vom Dienst

Von Nervosität keine Spur. Ganz gelassen sah Klaus Lüdcke gestern seiner "großen Stunde" entgegen.

Von Nervosität keine Spur. Ganz gelassen sah Klaus Lüdcke gestern seiner "großen Stunde" entgegen. Sagte er jedenfalls. Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zeichnete die Senatorin für Arbeit, Soziales und Frauen, Gabriele Schöttler, den 62-Jährigen bei einer kleinen, feierlichen Zeremonie aus. Wer sich für ihn stark gemacht hat, das habe er noch nicht herausbekommen. Nur, warum er den Orden angeheftet bekommt, wusste der Zehlendorfer, der in der Mark Brandenburg aufgewachsen ist, bereits vor der Verleihung: Als Anerkennung für seine Verdienste im Natur- und Tierschutz in dieser Stadt.

Von 1981 bis 1989 engagierte sich der Tiermediziner als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Naturschutz Berlin. Ihm ist es zu verdanken, dass 1985 das Ökowerk Teufelssee in Grunewald ins Leben gerufen wurde. "Damals besetzten wir das brachliegende Wasserwerk, legten dort den ersten Ökoteich an, bepflanzten den ersten Ökogarten und machten aus dem Gelände ein Vogelschutzgebiet." Auch die Gründung des Arbeitskreises "Grün macht Schule", war sein Verdienst. Als seine heute 27-jährige Tochter Karen zur Schule kam, "ist mir bewusst geworden, wie kahl die Schulhöfe in Berlin aussehen. Wir haben uns dafür stark gemacht, dass 200 von denen begrünt werden." Ebenso ist die Aktion "Mut zu grünen Wänden" Lüdckes Idee gewesen. So bewarben sich viele Kreuzberger für das Programm in den 80er Jahren und verwandelten ihre tristen Hinterhöfe in grüne Oasen. Doch damit nicht genug. Lüdcke, der hauptberuflich als Leiter der Fachbibliothek Umwelt im Umweltbundesamt arbeitet, opferte seine freie Zeit seit 1971 als Vize- und später auch als Präsident der Tierärztekammer Berlin. Im November des vergangenen Jahres gab er dieses Amt ab, "um endlich Jüngere ranzulassen". Gestern revanchierte er sich bei seiner Familie, die so oft Einsicht zeigte für seine 18-Stunden-Arbeitstage, mit einer privaten Feier nach der Ordensübergabe.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false