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Berlin: Kleine Wohnungen legen bei Mieten am stärksten zu

Bei neuen Verträgen bis zu 25 Prozent Aufschlag Grundstücksmarkt spürt Wirkung der Finanzkrise

Das Angebot an bezahlbaren Wohnungen wird in Berlin knapp. „Der steigenden Nachfrage nach kleinen und billigen Wohnungen steht kein ausreichendes Angebot gegenüber“, sagte Ludwig Burkardt, Vorstandsmitglied des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen gestern anlässlich der Vorstellung des Marktberichtes aus seinem Hause. Zu starken Mieterhöhungen komme es vor allem beim Auszug von Mietern und dem dann folgenden Abschluss eines neuen Vertrages. Nur wenige Viertel sind von diesem Trend abgekoppelt: In einigen Teilen von Neukölln, Spandau oder Wedding sinken die Mietpreise.

Zu den Vierteln, in denen die Preise bei Neuvermietung um 20 bis 25 Prozent über den Bestandsmieten liegen, gehört zum Beispiel der Monbijouplatz in Mitte, der Boxhagener Platz in Friedrichshain oder der Bereich S-Bahnhof Wannsee in Zehlendorf. Überraschender sind dieselben Preissprünge in den Vierteln an der Grunewaldstraße in Schöneberg, am Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf, entlang der Heerstraße in Charlottenburg oder im Stadtteil Rudow, der an den Problemkiez Neukölln anschließt.

Mit der Hermannstraße und dem Rollberg-Viertel liegen aber auch zwei Quartiere in Neukölln, in denen man heute Wohnungen zu Preisen bekommt, die durchschnittlich 7,5 Prozent unter den bei älteren Verträgen bezahlten Mieten liegen. Andere Quartiere, in denen die geringe Nachfrage nach Wohnungen die Mieten fallen lässt, sind das Falkenhagener Feld in Spandau und der Soldiner Kiez in Wedding.

Auch in Potsdam steigen die Mieten nach Angaben des Wohnungsverbandes: Für sanierte Altbauten in guten Lagen würden zwischen 5,62 Euro und 6,90 Euro je Quadratmeter und Monat verlangt, 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Wegen der steigenden Mieten boomt auch der Grundstücksmarkt: 30 Prozent mehr Geld seien beim Handel mit Immobilien umgesetzt worden als im Vorjahr.

Dagegen erreichten den Berliner Grundstücksmarkt bereits im Jahr 2007 die Vorboten der Finanzkrise, deren Auswirkungen auf den Immobilienmarkt erst in diesem Jahr deutlich sichtbar werden: In der Hauptstadt wurden 2007 etwa 60 Prozent weniger unbebaute Grundstücke verkauft als im Vorjahr und 42 Prozent weniger Wohnhäuser und Eigentumswohnungen. Der Verband bewertet diese Entwicklung allerdings nur als „Marktberuhigung“, die sich nicht zu einer Krise auswachsen werde. Denn die deutlich gesunkenen Umsätze hätten bisher keinen erkennbaren Einfluss auf die Preise gehabt.

Der Verband rechnet für die kommenden Jahre mit weiter steigenden Mieten bei einem Drittel ihrer Wohnungen und mit konstanten Mieten bei über 60 Prozent der Wohnungen.

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