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Berlin: Kleines Kino

Der Eishockey-Klub FASS spielt in einer Fernsehserie mit

Es ist ihm fast ein bisschen peinlich. „Das klingt so arrogant“, sagt Reinhard Schröter. „Aber wir haben ja schon eine Menge Filmerfahrung.“ Dann erzählt der erste Vorsitzende des Eishockeyklubs Freier Akademischer Sportverein Sigmundshof (kurz FASS) von einem „Tatort“-Krimi, für den sich ein Spieler eine Videokamera auf dem Schlittschuh befestigte und damit spektakuläre Aufnahmen machte. Und von zwei Filmen, bei denen die Spieler Statisten sein durften. Für das Regionalliga-Spiel am Samstag gegen Erfurt hatte sich Sat.1 angemeldet. Schröter erzählt das alles in ruhigem Ton, sehr sachlich. Genauso führt er auch seinen Verein: Der kleine Klub hält sich wacker in der Regionalliga, der vierten Liga. FASS arbeitet mit einem Etat von 17 000 Euro im Jahr. Damit steht der Verein in der Rangliste der Ligakonkurrenten an unterer Stelle: Andere Klubs wirtschaften mit Etats von 500 000 Euro, haben Halbprofis. Bei FASS zahlen die Spieler Mitgliedsbeitrag.

Die erste Mannschaft spielte am Samstag im Erika-Hess-Stadion gegen die Black Dragons aus Erfurt. Dabei wurde für die Sat.1-Komödie „Ein Macho auf der Couch“ gedreht. FASS-Spieler Daniel Kuch bekam ein Trikot mit dem Namen „Held“ auf dem Rücken. Er doubelte während des Spiels den Hauptdarsteller Christoph M. Ohrt. Beinahe der gesamte Verein kam dafür in die Halle. 230 Mitglieder hat der Klub, so viele Zuschauer waren auch dort. FASS kann als Tabellendritter der Abstiegsrunde kaum mehr absteigen, doch Fernsehen und Fans waren Motivation genug: Erfurt wurde 3:0 besiegt.

Daniel Kuch alias Jo Held gelang kein Tor. „Zu schade“, sagte Regisseur Udo Witte. „Aber wir müssen nächste Woche sowieso noch einige Szenen mit Christopher auf dem Eis drehen.“ Schließlich hat Ohrt dafür schon geübt. Mit Bodo Christ, Trainer der zweiten Mannschaft.

Ingo Schmidt-Thychsen

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