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Berlin: Klima schonen per Mausklick

Der Innovationspreis wird seit 1992 verliehen

Die Bilanz kann sich sehen lassen: Dank der Erfindung von Manfred Riedel sind bisher bereits rund 150 000 Tonnen Kohlendioxid weniger in den Himmel über Deutschland geblasen worden. Auch deshalb bekam Riedel nun Besuch von Wirtschafts-Staatssekretär Jens-Peter Heuer und IHK-Vize Christian Wiesenhütter, die sich über die Erfolgsgeschichte des Unternehmens informieren wollten, das bereits 1992 den ersten Berlin-Brandenburger Innovationspreis gewann.

Ganz oben im zweiten Seitenflügel des Hauses der Demokratie und Menschenrechte in der Greifswalder Straße drückt Riedel auf ein paar Tasten seines Computers. Schon befindet er sich mitten im Kriminalgericht Moabit, kann jeden der 1200 Räume des Justizgebäudes einzeln anwählen und dessen Energieverbrauch kontrollieren. Das ist das Erfolgsgeheimnis seines „RIEcon-Energiemanagementsystems“. Die Nutzer jedes Raumes können individuell einstellen, wann sie Wärme benötigen. So konnten im Kriminalgericht im vergangenen Jahr gut 200 000 Euro an Energiekosten und 908 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden, eine Reduzierung um jeweils 23 Prozent. Jetzt soll auch das Kammergericht entsprechend umgerüstet werden.

1991 hat der Ingenieur für Regelungstechnik die Firma mit seiner Ehefrau gegründet. Heute zählt die Firma 25 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von drei Millionen Euro. Im Gegensatz zu Wärmedämmung und effizienter Haustechnik finde die Optimierung der Heizungen bisher keine ausreichende Beachtung, sagt Riedel. Noch immer dominiere hier das klassische Thermostatventil, dass kaum jemand zudreht, wenn er ein Zimmer verlässt. Mit seiner Technik wird jeder Raum nur für die individuelle Nutzungsdauer erwärmt. So konnte der Wärmeverbrauch von 30 Schulen und Kindertagesstätten in Friedrichshain ebenfalls um 25,5 Prozent gesenkt werden. Der Energiebedarf der 2700 Wohnungen einer Siedlung in Kaulsdorf wurde um gut ein Drittel reduziert. Bundesweit hat die Firma bisher 30 000 Wohnungen ausgestattet.

Noch immer betrachteten viele Wohnungsbaugesellschaften die von den Mietern zu tragenden Heizkosten als Durchlaufposten und zeigen wenig Investitionsbereitschaft, kritisiert Riedel. Würden jährlich 3000 Wohnungen mit entsprechender Technik ausgestattet, was zwei Prozent des Berliner Wohnungsbestandes entspricht, könnten die CO2-Emissionen ab 2020 um jährlich 150 000 Tonnen reduziert werden. Das sind 15 Prozent des Berliner Klimaziels für den Wohnbereich. Rainer W. During

Rainer W. During

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