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Berlin: „Klimaschutz durch Müllverbrennung“ Abfallexperte: Energie aus Müll

„Mit dem Ausbau der Müllverbrennungsanlage Ruhleben könnte Berlin einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Bernt Johnke, Abfallexperte beim Umweltbundesamt. Der primäre Zweck einer jeden Müllverbrennungsanlage sei die möglichst umweltverträgliche Beseitigung des nicht verwertbaren Teils, des Restmülls.

„Mit dem Ausbau der Müllverbrennungsanlage Ruhleben könnte Berlin einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Bernt Johnke, Abfallexperte beim Umweltbundesamt. Der primäre Zweck einer jeden Müllverbrennungsanlage sei die möglichst umweltverträgliche Beseitigung des nicht verwertbaren Teils, des Restmülls. Wenn die dabei frei werdende Energie auch noch zur Strom oder Wärmeerzeugung genutzt werde, sei das ein ökologischer Pluspunkt. Das spare Kohle oder Erdöl und verringere so den Ausstoß des Klima schädigenden Kohlendioxids. Ruhleben sei ideal für eine Müllverbrennungsanlage, da sich in unmittelbarer Nähe das Bewag-Kraftwerk Reuter befindet, das den in der Müllverbrennung erzeugten Dampf zur Energiegewinnung nutzt. Laut BSR-Angaben würde die geplante zusätzliche Verfeuerung von 220 000 Tonnen Restmüll 50 000 Tonnen Steinkohle sparen.

Der Gesetzgeber lege sehr niedrige Grenzwerte für die Abgase fest, sagt Johnke. Und selbst diese unterschreiten die meisten Müllverbrennungsanlagen – so auch Ruhleben. Da wäre zum einen der Ausstoß an Kohlendioxid. „Darüber regen sich alle auf, doch über das Methan, das durch die Ablagerung von unbehandeltem Restmüll auf den Deponien freigesetzt wird, spricht niemand.“ Dabei sei Methan einundzwanzig Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid, die Verbrennung gegenüber der Deponierung also ein ökologischer Fortschritt.

Auch die Grenzwerte des hochgiftigen Verbrennungsrückstandes Dioxin sind sehr niedrig. Pro Kubikmeter Abluft dürfen nur 0,1 Nanogramm Dioxin entstehen. „Das ist vergleichbar einem Würfelzucker, der im Bodensee aufgelöst wird", sagt Johnke. In Ruhleben fallen nur 0,01 Nanogramm pro Kubikmeter Luft an. Das heißt, durch die zusätzliche Verbrennung von 220 000 Tonnen jährlich entstünde insgesamt rund ein Hundertstel Gramm Dioxin. Die Dioxin-Emissionen aus dem deutschen Straßenverkehr liegen bei 15 Gramm pro Jahr.

Die Schlacke, die nach der Verbrennung zurückbleibt, ist ungiftig und wird meist als Straßenbelag weiterverarbeitet. Laut BSR- Planung fallen nach dem neuen Abfallplan jährlich 200 000 Tonnen Schlacke an. Das größere Probleme sind die Reste der Rauchgasentgiftung, denn hier sammeln sich all die Stoffe an, die zuvor dem Verbrennungsrauch entzogen wurden. Diese Filterrückstände sind Sondermüll, die auf speziell hergerichteten unterirdischen Endlagern, wie Salzstöcken, deponiert werden. I.B.

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