zum Hauptinhalt

Berlin: Kling Geldchen kling

Von Stephan Wiehler Wir wissen noch nicht, ob die City West in diesem Jahr in weihnachtlichem Glanz erstrahlt oder zappenduster bleibt. Letzter Stand der Dinge war, dass die Geschäftsleute an Kurfürstendamm und Tauentzienstraße mit Geld für den Lichterzauber geknausert hatten.

Von Stephan Wiehler

Wir wissen noch nicht, ob die City West in diesem Jahr in weihnachtlichem Glanz erstrahlt oder zappenduster bleibt. Letzter Stand der Dinge war, dass die Geschäftsleute an Kurfürstendamm und Tauentzienstraße mit Geld für den Lichterzauber geknausert hatten. Erst am Montag sollen wir erfahren, ob der Spendenaufruf der CityManagerin Cornelia Priess die Gewerbetreibenden mildtätig gestimmt hat und genügend Geld für den Strom der 300 000 Euro teuren Festbeleuchtung zusammengekommen ist, oder ob wir das traurige Lied anstimmen dürfen: Advent, Advent, kein Lichtlein brennt. Die Kauflust am Ku’damm dürfte das nicht gerade steigern, obwohl mancher Händler auf wirtschaftlicher Talfahrt seine letzte Hoffnung auf das Weihnachtsgeschäft setzt.

Schon droht der nächste Adventsalarm die Krise zu verschärfen. Eine Gruppe von Konsumfeinden ruft zum Kaufboykott auf. Die Initiative hat den Sonnabend vor dem ersten Advent zum „Buy Nothing Day“ erklärt. Am Kaufnix-Tag sollen die Menschen kein Geld ausgeben und sich stattdessen die „Zeit nehmen, darüber nachzudenken, wie unsere Konsumkultur unser Leben und das anderer beeinflusst“.

Ja, darüber sollten wir nachdenken, gerade zur Weihnachtszeit. Aber hätten wir dazu nicht viel mehr Muße, wenn der Kaufnix-Tag einen Tag später, am Adventssonntag; veranstaltet würde? Wir könnten im Kreis der Familie bei Kerzenschein und Kuchen gemütlich über den Konsumterror diskutieren und gleichzeitig den gebeutelten Einzelhandel mit Umsatzeinbußen verschonen. Und im Gegenzug versprechen die Geschäftsleute, ein wenig Geld zu spenden für den Lichterglanz am Ku’damm. Lasst die Kassen klingeln, klingelingeling!

-

Zur Startseite