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Berlin: Klingelstreich mit Folgen

Justiz ermittelt gegen den „Netten“ aus Telekom-Reklame. Er soll Steine auf Kinder geworfen haben

Vielleicht hat er ja für seine Rolle geübt, in „Höllische Nachbarn – nur Frauen sind schlimmer“. Als Schauspieler und Werbefigur Markus Majowski aus der Haustür rannte, sich bückte und alle Kieselsteine, die er zu fassen bekam, über den Zaun schleuderte. So schildern jedenfalls die drei Kinder, zwischen zwölf und vierzehn Jahre alt, seinen Auftritt. Vielleicht ist Majowski aber auch nur ausgerastet, damals im Oktober. „Die Kinder hatten ihm zuvor offenbar einen Klingelstreich gespielt“, sagt Justizsprecher Björn Retzlaff.

Die meisten Nachbarn kennen Majowski aus der Werbung: als den freundlich-fülligen Telekom-Verkäufer. Majowskis Jähzorn aber war ihnen neu. Und weil einer der Väter nicht dulden wollte, dass Fremde offenbar Steine nach seinen Kindern werfen, zeigte er den Schauspieler wegen gefährlicher Körperverletzung an. Auch, wenn von ernsthaften Verletzungen keine Rede sein konnte. Retzlaff: „Die Kinder erlitten Hautrötungen an den Beinen.“

Majowski bestreitet das. Gegenüber dem Staatsanwalt beteuert er, niemals Gewalt angewendet zu haben. Sicher, Streit habe es nach dem Klingelstreich gegeben. Aber Steine? Nein. Einer Mutter war die Anzeige offenbar nicht Strafe genug, sie machte die Affäre aus dem Grunewalder Villenviertel schließlich öffentlich: „Nach der Attacke haben wir 20 Steine aufgesammelt. Sie waren ungefähr drei bis vier Zentimeter groß“, erzählte die Nachbarin der Bild-Zeitung. Beim „Tatort“-Kommissar klingelten die Telefone anschließend Sturm. Majowski ging nicht ran, er ließ offenbar die Anschlüsse kappen. Auch in seiner Agentur heißt es Mittwoch nur: kein Kommentar.

Majowski gilt als gut beschäftigt. Er war im Kino unter anderem in „Rossini“ zu sehen und „Otto – Der Film“, im Fernsehen spielte er mit in der „Schwarzwaldklinik“ und „Praxis Bülowbogen“. Jetzt muss der Schauspieler mit einer Geldstrafe rechnen, die Ermittlungen sind laut Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Ausgang bislang offen. „Das Ergebnis muss erst dem Beschuldigten bekannt gemacht werden, bevor es öffentlich gemacht werden kann“, sagt Retzlaff. Sollte Majowski gegen einen Strafbefehl Widerspruch einlegen, kommt es zum Prozess. Mit Publikum, Presse und Fotografen. Aber wie heißt es unter Schauspielern noch so schön? Auch schlechte Publicity ist gute Publicity.

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