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Klinikkonzern: Vivantes macht Gewinn und investiert

2009 fließen 68 Millionen Euro in die Sanierung des Klinikkonzerns. Statt Personalabbau sind Neueinstellungen geplant.

Der landeseigene Klinikkonzern Vivantes hat das Jahr 2008 mit einem Gewinn abgeschlossen. Die offizielle Bilanz für das Geschäftsjahr liegt zwar noch nicht vor, aber nach Tagesspiegel-Informationen wird das Plus knapp über der Marge von 2007 liegen. Damals erwirtschaftete der Konzern 2,1 Millionen Euro. Das Unternehmen, zu dem neun ehemals städtische Krankenhäuser gehören, schreibt somit das fünfte Jahr in Folge schwarze Zahlen.

Und das soll so weitergehen. Auch für 2009 peile man einen Gewinn im einstelligen Millionenbereich an, sagte Vivantes-Geschäftsführer Joachim Bovelet dem Tagesspiegel. Trotz Wirtschaftskrise und gestiegener Personalkosten. Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Unternehmen mit den Gewerkschaften moderate Gehaltserhöhungen vereinbart.

13 000 Menschen arbeiten derzeit für den Konzern. Ein Personalabbau sei für 2009 nicht geplant, verspricht Bovelet. Im Gegenteil: Man werde Ärzte, Pflege- und Funktionspersonal – etwa Anästhesieschwestern – einstellen. „Wir können in diesem Jahr zum Beispiel alle Schüler aus der Pflegeschule übernehmen.“ Im ersten Halbjahr betrifft dies insgesamt 64 Pflegeschüler – von ursprünglich 76. Denn, so korrigierte Vivantes nach Redaktionsschluss der Tagesspiegel-Beilage (siehe unten) die eigenen Angaben, nicht alle Schüler seien geeignet.

Um in den schwarzen Zahlen zu bleiben, will der Konzern in diesem Jahr mehr und kränkere, sprich teurere Patienten versorgen. Um bis zu fünf Prozent sollen die Fallzahlen wachsen. 2007 versorgte das Unternehmen 434 000 Patienten ambulant und stationär. Der Zuwachs wird sich nicht allein durch den demografischen Wandel erreichen lassen. Vivantes muss also anderen Kliniken Patienten abjagen.

Alle Gewinne würden in das Unternehmen reinvestiert. Allein für die Sanierung des maroden Standortes in Hellersdorf gibt Vivantes 23 Millionen Euro aus. Darüber hinaus gibt es Geld vom Land und aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung. Rund 13 Millionen Euro seien daraus wohl zu erwarten, sagt Bovelet.

Insgesamt werde Vivantes in diesem Jahr rund 68 Millionen Euro investieren. Im Klinikum Friedrichshain etwa werde der OP-Trakt modernisiert, das Klinikum am Urban etagenweise saniert und im Klinikum Neukölln eine neue Privatstation eingerichtet.

Selbst Gewerkschafter attestieren Vivantes eine gute Stimmung in der Belegschaft. „Wir waren hochzufrieden mit dem Tarifabschluss“, sagt Verdi-Verhandlungsführerin Heike Spies. Doch nun drohe der Konzern diese Stimmung zu verspielen. Umkleidezeiten und der Weg vom Umkleideraum zum Arbeitsplatz sollen nicht mehr als Arbeitszeit gelten. Dies sei auf Bundesebene schon seit 2005 üblich, hält die Geschäftsführung dagegen. Vivantes ziehe da nur nach.

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