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Berlin: Kluge Frau in Terrakotta

Prominente zeigen ihr MoMA-Lieblingsbild: Barbara Schöneberger begeistert sich für Modiglianis „Liegenden Akt“

Barbara Schöneberger (29) ist Fernsehmoderatorin und hat in Augsburg Kunstgeschichte studiert. Ihre Zwischenprüfung machte sie über Egon Schiele. Im MoMA hat sie sich das Bild „Liegender Akt“ von Amedeo Modigliani ausgesucht. Der Künstler malte es um 1919.

„Ich mag schöne Dinge, die auf den ersten Blick zugänglich sind. Zu Modigliani habe ich einen persönlichen Bezug. Bei mir zu Hause hängen eine gerahmte Postkarte und zwei Poster von Frauen, die er gemalt hat. Seine Frauen sehen klug und sehnsuchtsvoll aus. Vielleicht ist es zu erwarten, dass man dieses Bild schön findet. Jeder kennt es, jeder mag es. Es hat auch so ein bisschen das ,Mädchenkunst’-Image, nach dem Motto: typisch weiblich. Außerdem hat Modigliani schon diesen Wiedererkennungseffekt. Man geht ins Museum, sieht eines seiner Bilder und ist glücklich, sofort sagen zu können: Ah, ein Modigliani!

Für mich gibt es aber einen riesigen Unterschied zwischen genau dieser, und irgendeiner anderen nackten Frau. Diese rot-orangenen, warmen Terrakotta-Farben, die Hauttöne, aber auch die zarten, schwarzen Linien, mit denen er seine Modelle umrandet, gefallen mir. Diese hier hat eine schöne Figur, so, wie man es sich wünschen würde. Er malt nie schwülstig oder ausladend, sondern hält die Frauen eher sachlich fest. Dennoch strahlen sie eine wahnsinnige Sinnlichkeit aus. Mit ein paar Pinselstrichen zaubert er den Frauen einen besonderen Ausdruck aufs Gesicht. Die liegende Frau sieht zufrieden aus, und macht einen selbstbestimmten Eindruck, wie eine Karrierefrau, die sich nach einem stressigen Tag ausruht. Sie scheint in einem Tagtraum zu sein. Wovon sie träumt? Mmh, also entweder sie hat gerade, oder sie wird gleich noch... Ich glaub’ sie wird gleich noch.“ mia

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