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Berlin: Knapper Sieg für Nicolas Zimmer in der CDU-Fraktion 32-Jähriger gewann die Wahl zum neuen Vorsitzenden

mit 18 zu 17 Stimmen gegen Ex-Senator Peter Kurth

Es dauerte nur eine gute Stunde, dann hatte die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus einen neuen Vorsitzenden: Nicolas Zimmer. Eine Mehrheit für den 32-Jährigen als Nachfolger des am Sonntag überraschend zurückgetretenen Frank Steffel hatte sich in den letzten Tagen abgezeichnet, doch die Wahl am Freitagnachmittag ging denkbar knapp aus: 18 der 35 Unions-Abgeordneten stimmten für Zimmer, 17 für seinen Konkurrenten Peter Kurth. Nach dessen Niederlage ist nun offen, ob sich Kurth wie angekündigt am 24. Mai um den Landesvorsitz der CDU bewirbt.

Gegen 16.20 Uhr, früher als viele erwartet hatten, kam Zimmer lächelnd aus dem Sitzungsraum. Er sagte, er empfinde sein Wahlergebnis als „Verpflichung“ gegenüber der Fraktion und gegenüber den Berlinern. Seinen Eindruck von der Aussprache fasste er in den Worten zusammen, in der Fraktion sei der Wille groß, „gemeinsam an einem Strang zu ziehen“ und nach den Personalquerelen zur Sacharbeit zurückzukehren. Auf seinen Vorgänger Frank Steffel angesprochen, sagte der bisherige parlamentarische Geschäftsführer Zimmer, Steffel werde sich „in die inhaltliche Arbeit einbinden“ lassen.

Auch Peter Kurth, der Unterlegene, lächelte. Er sagte, das Ergebnis sei „knapp“ und „klar“. Immerhin sei die CDU durch die Diskussion der vergangenen zehn Tage wirklich in Bewegung gekommen.

Als Abgeordneter will Peter Kurth mit Zimmer „gut zusammenarbeiten“ – was aber aus der Konkurrenz mit Joachim Zeller um den Landesvorsitz wird, ist völlig offen. Kurth will am Wochenende „auf meiner Dachterrasse mit mir selber und sehr guten Freunden abwägen“, ob die Kandidatur noch sinnvoll sei. Wann er seine Entscheidung bekannt macht, ist nicht sicher. Kurth sagte, das könne am Wochenende sein, aber auch erst am Montag oder am Dienstag.

Keiner der Freunde, Berater und Kollegen Kurths verhehlte die Enttäuschung über das Wahlergebnis. Mit Kurth als Fraktionschef und Zeller als Landeschef hätte die CDU-Führung drei Viertel der Partei abgedeckt, meinte Monika Grütters. Mit der Entscheidung für Zimmer habe die Fraktion „die Chance verpasst, das bürgerliche Berlin hinter sich zu versammeln“. Kurth sei immerhin der einzige frühere Senator in der Fraktion und der einzige, der über Erfahrungen in Politik und Privatwirtschaft verfüge. Mario Czaja, auch er ein Vertrauter Kurths, sagte über Zimmer, dieser habe „nun das Vertrauen verdient“.

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