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Knochenmarkspende: Für das Lächeln von Helene

Hilfsaktion: Tausende kamen ins Arndt-Gymnasium in Dahlem, um sich als Knochenmarkspender für die leukämiekranke Helene testen zu lassen.

Von Sandra Dassler

Es ist dieses Foto. Dieses Leuchten in Helenes Augen, ihr Babylächeln, so hoffnungsvoll wie der Slogan: „Jeder Einzelne zählt“. Das Foto hing gestern überlebensgroß links vom Portal des Arndt-Gymnasiums Dahlem, der Slogan rechts. Wer am Sonnabend durch den Eingang trat – und es waren bis zum Abend mehr als 6000 Menschen –, der wollte vor allem eines: Helene retten. Das vier Monate alte Mädchen leidet, wie berichtet, an einer besonders schweren Form der Leukämie. Wenn bis April kein Knochenmarkspender gefunden wird, stehen die Heilungschancen sehr schlecht. Helenes Eltern haben mithilfe der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) zu einer bundesweiten Suchaktion aufgerufen. In Hamburg, wo Helene lebt, ließen sich vor einer Woche 5500 Menschen testen.

In Berlin kamen noch mehr. Helenes Eltern stammen aus Dahlem, haben beide das Arndt-Gymnasium besucht, an dem jetzt das Foto ihres kranken Töchterchens hängt. „Ich fühle mich einfach verantwortlich“, sagte Birgit Oldenburg. „Was, wenn ich zufällig helfen könnte und es nicht wüsste?“ So wie die Osteopathin aus Dahlem dachten gestern viele potenzielle Spender. Vor dem Gymnasium auf der Königin-Luise-Straße kam zeitweilig fast der Verkehr zum Stillstand, Hunderte Autos parkten ringsum.

Freunde und Bekannte von Helene hatten die Aktion gemeinsam mit den Mitarbeitern der DKMS organisiert. Mehr als 300 Helfer verteilten kostenlos Tee, Brötchen, Obst und rote Sticker mit der Aufschrift: „Genau mein Typ?“ Die neunjährige Ella verschenkte Kuchen: „Helene ist meine Cousine“, erzählte sie stolz. Auch Ellen Ladnorg kennt die Eltern von Helene und wollte gestern am liebsten jedem eine Banane in die Hand drücken: „Es tut nicht weh, und vielen Dank, dass Sie gekommen sind!“, rief sie immer wieder.

In drei Klassenräumen wurden die Spender beraten und registriert, in der Aula warteten Dutzende Ärztinnen und Ärzte auf sie: ein Pieks, eine kleines Röhrchen mit fünf bis acht Millilitern Blut, und irgendwie fühlten sie sich hinterher alle besser. Andrea Grasso, der Student aus Italien, weil seine Freundin Helenes Familie kennt. Bettina Dlugosch, weil sie an ihre eigene kleine Tochter dachte, Michael Roggenbach, weil er wusste, dass es nicht allein um Helene, sondern auch um viele andere an Leukämie Erkrankte geht. „Vielleicht ist das kleine Mädchen ja doch zu retten“, sagte er. Und wenn nicht, habe Helenes Lächeln vielleicht geholfen, einen Spender für ein anderes Kind, einen anderen Menschen zu finden. Jeder Einzelne zählt. Sandra Dassler

Wer helfen will, kann sich im Internet unter www.dkms.de oder unter der Telefonnummer 07071 / 9430 informieren.

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