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Damit ist bald Schluss. Ab 2017 soll der Boulevard Unter den Linden zur autofreien Zone umgebaut werden.

© Jens Kalaene/dpa

Koalitionsverhandlungen in Berlin: Unter den Linden soll ab 2019 autofrei sein - weitgehend

Koalitionspartner in spe finden Einigung. Grüne begrüßen „Prestigeobjekt“. Verkehrssenator Geisel: Änderungen werden ab 2017 in die Wege geleitet.

Von Sabine Beikler

Auf dem Berliner Boulevard Unter den Linden sollen ab 2019 zwischen Brandenburger Tor und Humboldt-Forum keine privaten Autos mehr fahren. „Wir wollen Unter den Linden fußgängerfreundlich gestalten und den Individualverkehr reduzieren“, sagte Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) am Sonnabend. Darauf verständigte sich Rot-Rot-Grün am Freitagnacht in der achten Koalitionsrunde im Roten Rathaus. Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek sprach von einem „tollen Prestigeobjekt für Berlin“, Geisel von einem „deutlichen Qualitätsgewinn“.

Wie die Verkehrslenkung für den öffentlichen Personennahverkehr, Reisebusverkehr oder diplomatische Fahrzeuge aussehen wird, ist noch völlig unklar. Laut Geisel könnten auch Querungen an der Friedrichstraße/Unter den Linden möglich sein. Sicher ist aber, dass der Verkehr über die Grunerstraße/Leipziger Straße und Invalidenstraße/Hannoversche Straße umgelenkt werden muss. „Es wird auch Einbahnstraßenverkehr geben müssen“, sagte Geisel.

Neue Pläne auch für Alexanderplatz und Zoo

Schon jetzt ist der Individualverkehr durch die Baustellen Unter den Linden von 30 000 Kfz auf 8000 pro Tag reduziert. Geisel rechnet, dass nach Öffnung des Humboldt-Forums die Zahl der Touristen in Mitte auch von jährlich 1,5 Millionen auf drei Millionen ansteigen wird. 2019/2020 sollen die Bauarbeiten der U-Bahnlinie U5 abgeschlossen sein. Ab 2018 wird laut Planung der Straßenraum oberirdisch gestaltet. Derzeit sind die Planungen auf den Autoverkehr ausgerichtet. Änderungen müssten „zügig“ ab 2017 angegangen werden. Die Kosten für die Straßenraumgestaltung, die die künftige Dreier-Konstellation am Samstag nicht beziffern konnte, sollen größtenteils von der BVG als Verursacherin der Baustellen übernommen werden.

Rot-Rot-Grün verständigte sich auf einen Hochhausentwicklungsplan für Berlin, um Wohnflächen aufzustocken. Das bisherige Hochhauskonzept für den Alexanderplatz bleibt bestehen. Die künftige Koalition plant zudem, ein Regionalmanagement für den Alexanderplatz als Steuerungsinstrument für die Gestaltung einzuführen. Zudem soll der Masterplan für die City West unter Bürgerbeteiligung aktualisiert werden. Die Gegend um den Bahnhof Zoo soll hauptsächlich für den Wohnungsbau entwickelt werden. In der Berliner Mitte sollen die historischen Funde gesichert werden. Auch ein Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer will Rot-Rot-Grün auf den Weg bringen.

Große Projekte sollen künftig gemeinsam mit den Bürgern entwickelt werden, sagte Michael Efler (Linke). Das Dreierbündnis will Leitlinien für die Beteiligung entwickeln. „Online und Offline soll Partizipation möglich sein“, sagte Efler. Planungen sollen „frühzeitig“ im Internet veröffentlicht werden.

Das ist doch nur was für Touristen. Unter den Linden - Brandenburger Tor, Potsdamer Platz, Gendarmenmarkt sind alles Disnesylandorte für Gäste. Menschen, die in Berlin wohnen kommen da nur mit Besuch lang. Im Gegensatz zum Alexanderplatz.

schreibt NutzerIn DocKnow

Zwölf Stunden saßen die Koalitionäre bis Freitagnacht 2 Uhr zusammen und verhandelten die Themenkomplexe Stadtentwicklung sowie Energie, Klima und Umwelt. Das bisher sehr dürftig ausgestattete Stadtwerke soll in Berlin künftig auch für die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude zuständig sein. Das Stadtwerke soll ein „kraftvoller Akteur“, so Efler, in der Energiepolitik werden und auch Stromhandel betreiben dürfen. Jeder Berliner solle Kunde werden können. Rot-Rot-Grün verständigte sich auch auf eine Rekommunalisierung der Energienetze.

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