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Berlin: Kob reloaded

Mein Kob sah aus wie Alfred. Sie wissen schon, dieses TV-Ekelpaket mit Herz und Seele.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Mein Kob sah aus wie Alfred. Sie wissen schon, dieses TV-Ekelpaket mit Herz und Seele. 1,65 Meter groß und ohne jede Möglichkeit, die Mundwinkel himmelwärts zu verziehen. Jeden Tag hat er wie ein Luchs aufgepasst, dass man nicht versehentlich falsch parkte und bei gutem Wetter sagte er: „Morrjn!“ Trotzdem war es irgendwie schade, dass Alfred, der Kontaktbereichsbeamte, abgeschafft wurde. Denn seinen Nachfolger, den Smöb, Sachbearbeiter mit örtlichem Bezug, hat der Polizeipräsident offenbar versteckt. Nie war der Smöb zur Stelle, wenn man ihn nicht brauchte, aber der Kob kommt wieder, versprechen jetzt die Polizeireformer. Oder besser gesagt: Die Gegenreformer, denn der Kob fiel einst einer großen Polizeireform zum Opfer. Übrig blieben 1212 völlig verwaiste Kontaktbereiche, Law- and Order-freie Räume, ohne Grün auf der Straße. Aber nun kommen sie wieder, unsere Alfreds, die dann in Kreuzberg vielleicht Ahmet heißen, um die wiedergewonnene Bürgernähe integrationspolitisch zu untermauern. Ein bisschen Schulung täte not. Es wäre zum Beispiel schön, wenn der neue Kob fürs Auto abends einen Parkplatz sucht. (Seite 14)

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