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Berlin: Kochen, essen, singen

Liedermacher Siggi Stern spielt an fremden Tischen Jetzt gibt er vier „Küchenkonzerte“ in Berlin

Im Zentrum steht immer ein Tisch. An ihm wird gekocht und gegessen, erzählt und zugehört. Und gesungen. Denn wenn Siggi Stern auf seiner Tour „Zuhause in fremden Küchen“ die Gitarre hervorholt, lehnen sich Gastgeber und Gäste nicht nur zurück und genießen Sterns verträumten, ironisch leichten Liedermacherpop. Nein, irgendwann singen immer alle mit: Ob nur den Refrain, einen alten Schlager oder ein Volkslied. Auch in Berlin wird das so sein, ist sich der 34-jährige Stern sicher. Nach fünf Jahren Auszeit gibt er hier erstmals wieder private Küchenkonzerte.

Seit 2003 hat der selbst ernannte „Herzbesetzer“ in weit über 100 Küchen und Esszimmern in ganz Deutschland gesungen. Zunächst waren es entfernt wohnende Freunde, die der Hildesheimer Liedermacher auf diese Weise beschenkte. Dann luden ihn immer öfter Freunde von Freunden ein – und anschließend deren Freunde. So werden Sterns „Küchenkreise“ bis heute immer größer, und das längst auch über Landesgrenzen hinaus. Bei seinen Konzerten ist dem Sozialpädagogen, der hauptberuflich soziokulturelle Projekte entwickelt und betreut, das gemeinsame Kochen, Essen und Geschichtenerzählen genauso wichtig wie seine von Folk, Country und Chanson beeinflusste Musik.

Wie so ein Abend genau gestaltet wird, entscheiden die Gastgeber. Wie viele Menschen sie einladen, ob gemeinsam gekocht wird oder das Essen bereits fertig auf dem Tisch steht. „Am liebsten komme ich etwas früher, um bei den Vorbereitungen zu helfen“, sagt Stern. Meist bringt er auch Dias von früheren Küchenabenden mit und hat zu jedem eine Geschichte zu erzählen. Über ein Konzert im sibirischen Tjumen zum Beispiel, wo, während man drinnen sang, draußen 37 Grad Hitze herrschten und sich vielleicht bloß deshalb die erwarteten Braunbären nicht blicken ließen. Auch ein Abend in Kreuzberg blieb Stern im Gedächtnis: Der Gastgeber hatte zum Bierkühlen die Dusche laufen lassen – und dann vergessen, sie wieder abzustellen. „Am nächsten Tag standen überall im Haus Heizlüfter“, erinnert sich Stern lachend.

Sein aktuelles Album heißt „Frühstücke – 12 Lieder am roten Küchentisch“ und erzählt von Wunschhäusern mit Badewannen so weit wie das Meer und von Zimmern wie Hafenbecken, aus denen niemand mehr wegsegeln möchte. Ein Stubenhocker ist Siggi Stern dennoch nicht, auch nicht in seinen Liedern. Da ist in „Maisfeld“ das Mädchen mit den „klatschmohnroten Lippen“. Und im „Herbst in Berlin“ weht der Wind so manchen Ruhelosen durch die Straßen – mit etwas Glück vielleicht direkt an einen Küchentisch. Eva Kalwa

Der Tagesspiegel lost für jeden der vier Konzertabende einen Gewinner aus, der ein Küchenkonzert seiner Wahl mit einer Begleitung besuchen kann. Schreiben Sie bis heute, Freitag um 16 Uhr, eine E-Mail an verlosung@tagesspiegel.de und geben Sie neben einer Telefonnummer unbedingt auch Ihr Wunschdatum an. Die Gewinner werden im Lauf des Tages telefonisch benachrichtigt. Die Termine: Sa, 9.10., 20 Uhr in Schöneberg; Mo 11.10., 19 Uhr in Neukölln; Di, 12.10., 20 Uhr, in Friedrichshain und Mi, 13.10., 19 Uhr in Kreuzberg

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